Skip to main content
2 Minuten Lesezeit (470 Wörter)

Arena Inside

155-5777acd14427e Das 55m breite Portal der Arena-Höhle. Foto: Johannes Wallner
Die kleine Höhle unter der Route "Down under" war seit jeher ein Spielplatz für die Mixnitzer und Pernegger Jugend. Hier wurde immer schon Feuerl geheizt, Erdäpfel und Äpfel dabei gebraten. Hier rauchte so mancher seinen ersten Tschik und auch für allerhand anderer Blödheiten bot sich das Platzl hervorragend an. :)
Und jeder Kletterer, der zum ersten Mal in die hintere Arena kommt, steckt zumindest einmal neugierig seinen Kopf in die Höhle und fragt sich, wie tief die wohl sein wird. Und wie es denn im Inneren der Routen "Phallus Dei" und "Vagina Diaboli" ausehen möge.

Um das herauszufinden, machte sich der Höhlenforscher Eckart Hermann vom Landesverein für Höhlenkunde Wien und Niederösterreich mit seinem Grazer Kollegen Johannes Wallner im Juni 2016 auf den Weg. Hier seine Geschichte:

Der Grazer Alpinist Johannes Wallner, den ich durch seine Höhlenhinweise in hohen Gesäusewänden kennen gelernt habe, hat im Epizentrum des Grazer Sportkletterns, der Arena bei Mixnitz eine neue Höhle gefunden, aber noch keinen Planzeichner dafür. Gerne folge ich seiner Einladung ins Grazer Bergland! (Wie sich dann herausstellen sollte, ist seine erste Handskizze so präzise, dass er bald keinen Zeichner mehr wird suchen müssen. Erst im Plaudern erfahre ich, dass er an der TU Graz Darstellende Geometrie unterrichtet…).
Durch den Dschungel des Mixnitzbaches erreichen wir nach nur einer Viertelstunde die mächtige, düstere Halbhöhle der Hinteren Arena. Hier wurde Extremklettergeschichte im und jenseits des 10. Schwierigkeitsgrades geschrieben. Hannes zeigt mir den Einstieg von „Vagina Diaboli". Ja, so ungefähr stellt man sich das vor! Unsere Vermessung, die für diese 15 m hohe Route eine ebensolche Ausladung nachweist, scheint dem Teufel zu gefallen: das tropisch-feuchte Wetter schlägt sich an die Felsen und es tropft und trieft aus dem Überhang. Vor der Trauflinie fällt derweil der Himmel herunter und es rauscht im Blätterdach des dichten Grüns.
Den Sportkletterern gefällt das nicht, und wir haben den ganzen Tag unsere Ruhe, um die 55 m breite Halbhöhle, ihre Fortsetzung ins Berginnere und die beiden kleinen Nebenhöhlen zu dokumentieren. Während ich kleine Felsstüfchen unter dem Riesenüberhang mit der Signatur „Nicht kletterbar" darstelle komme ich mir allerdings ziemlich lächerlich vor. Andererseits ist es rührend, wie sich die Extremsten der Extremen den Zugang durch die Waldschrofen mit Alu-Leiterchen und Halteseilen präpariert haben. Wie sagte einmal ein Freund über einen uns beiden bekannten Sportkletterer: „Wenn er aus dem Überhang ins Senkrechte kommt, weiß er nicht mehr weiter!"
Im Innersten der riesigen Vagina dann tatsächlich der Einschlupf in eine richtige Höhle, zuerst horizontal und leider ziemlich verdreckt, dann in versinterte Schlote ansteigend. Im Gegensatz zu draußen ist es hier fast trocken, und wir kommen in freier Kletterei hinauf. Bringt schlussendlich eine neue Mittelhöhle mit 69 m Länge und zwei Kleinhöhlen. Ein Blick in SPELIX gibt Gewissheit: am Röthelstein und um die Bärenschützklamm muss es noch hunderte unerforschte Höhlen geben!


Mit dabei: Eckart Herrmann, Johannes Wallner
Vermessen: 88 m

Fotos: Eckart Hermann

Quelle: Der Artikel ist auch am 05.06.2016 auf http://www.cave.at/  erschienen

Ähnliche Blogs

 

Kommentare 2

Bereits registriert? Hier einloggen

Eckart HERRMANN

am Mittwoch, 01. August 2018 18:47

Hallo Horst,
super, dass unsere kleine Höhlengeschichte hier mit Interesse aufgenommen wird. Bitte schreibe es aber ein bisschen um: Michi war gar nicht dabei, und die Story ist von mir.
Danke!
Sollte auf cave.at wieder mal was auch für Kletterer Interessantes von mir dabei sein, freu ich mich durchaus, wenns verbreitet wird. Höhlenforschen im Klettergelände ist ein Steckenpferd von mir - Du wirst dort auch immer wieder auf Geschichten aus dem Gseis stoßen.
Liebe Grüße
Ecki

  • 0
Hallo Horst, super, dass unsere kleine Höhlengeschichte hier mit Interesse aufgenommen wird. Bitte schreibe es aber ein bisschen um: Michi war gar nicht dabei, und die Story ist von mir. Danke! Sollte auf cave.at wieder mal was auch für Kletterer Interessantes von mir dabei sein, freu ich mich durchaus, wenns verbreitet wird. Höhlenforschen im Klettergelände ist ein Steckenpferd von mir - Du wirst dort auch immer wieder auf Geschichten aus dem Gseis stoßen. Liebe Grüße Ecki

Horst Jobstraibitzer

am Mittwoch, 01. August 2018 19:28

Hallo Eckart.
Ist umgeschrieben. Lg Horst

  • 0
Hallo Eckart. Ist umgeschrieben. Lg Horst