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3 Minuten Lesezeit (526 Wörter)

Einladung zur Gedenktafelenthüllung von Franz Horich

Am 18.09.2018 jährt sich zum vierten Mal der Todestag Franz Horich`s, dem wohl bedeutendsten Pionier und Erschließer des Grazer Berglandes.

Ihm zum Gedenken wird am 23.09.2018 am Beginn des Bärenschütztales eine Erinnerungstafel enthüllt.

Ich selbst durfte ihn im Spätherbst 1980, während eines Abstieges aus dem oberen Brunntal, kennenlernen und ich erinnere mich oft und gerne an diese erste Begegnung mit einer der wohl eindrucksvollsten Persönlichkeiten der steirischen Bergsteigerszene.

Den ganzen Tag, während ich mit meinem Seilpartner Fredi durch die Südwand des 5. Turmes kletterte, sahen wir keine Menschenseele und wir hatten das Gefühl die einzigen Bergsteiger im ganzen Tal zu sein. Dieses Gefühl, der Einzige dort zu sein, hatte wohl auch Franz Horich als er, bei Anbruch der Dämmerung, einem Felsblock zu Leibe rückte der wie ein Damoklesschwert in der Wand hing.

Rrrrruuuuums!. Der gefrierschrankgroße Felsblock bohrte sich unmittelbar neben dem Brunntalsteig in den weichen Waldboden. Fredi und ich waren bereits bei den ersten polternden Geräuschen, die sich alsbald in ein pfeifendes Dröhnen verwandelten, unter einen umgestürzten Wurzkörper geflüchtet. Nun schauten wir uns entgeistert an. Wenn wir nur ein oder zwei Minuten früher dran gewesen wären! Nicht auszudenken was passieren hätte können.

„Stell dir vor des Trumm fliegt uns auf den Kopf" sagte Fredi, der als erster seine Fassung wiedererlangt hatte. Ich wollte es mir gar nicht vorstellen, sondern war nur froh, dass wir beim Abstieg getrödelt hatten.

Woher war der Block eigentlich gekommen? Wir wagten uns aus unserer Deckung hervor und suchten den Fels oberhalb der Einschlagstelle ab. Bald wurde Fredi fündig. „Da" sagte er und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle, etwa 50 m über dem Boden. Jetzt sah auch ich die im Seil hängende Gestalt. „Ich wette" sagte Fredi zu mir „das ist der Horich Franz".

Er formte die Hände zu einem Trichter vor seinem Mund und rief:

„Fraunz!"

Stille.

Nochmals „Fraunz!"

Jetzt kam eine Anwort „ Jo? Wos is?"

„Wos mochstn do obn?"

„I putz a Tour" kam es zurück.

Fredi bat Franz er möge kurz seine Putztätigkeiten unterbrechen damit wir vorbeigehen könnten ohne was auf den Kopf zu bekommen.

„I hör eh schon auf" rief Franz herunter. „Es wird eh schon finster" Und er begann abzuseilen.

Kurze Zeit später stand er vor uns. Ich kannte Franz bisher nur vom Hörensagen und als wir uns die Hände schüttelten, war mir klar, dass keine der Geschichten die ich bisher über ihn gehört hatte, übertrieben sein würde.

Franz hatte eine wollene Sturmhaube auf. Dazu Schibrillen. An seinem Klettergurt baumelten ein zu einem Grabgerät umgebauter Eispickel und ein selbstgebautes Brecheisen.

„Der Bursche hot sich jo ordentlich gwehrt" sagte Franz, während er den bis zur Hälfte im Waldboden steckenden Felsen begutachtete. „Den hob i schon länger am Plan ghobt. Der hot oba müssn"

Er warf noch einmal einen prüfenden Blick auf sein Werk. Dann sagte er nachdenklich zu uns „Stellts euch vor des Trumm fliegt wen aufn Kopf ".

Hanns Schell`s Worte zum Gedenken an Franz Horich.

Am 23.September 2018 fand im Bärenschütztal die feierliche Gedenktafelenthüllung für den wohl wichtigsten Kletterpionier des Grazer Berglandes, Franz Horich statt.   Hanns Schell, ein enger Freund und Wegbegleiter Horich`s, fand dazu jene Worte , wie sie den Franz nicht schöner in unserer Erinnerung verankern könn...
https://climbing.plus/blog/hanns-schell-s-worte-zum-gedenken-an-franz-horich

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