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2 Minuten Lesezeit (497 Wörter)

Hochschwab-Südwand, "Seelenwinter" (8)

Es ist zwar schon eine Weile her, dass wir in dieser Traumroute unterwegs waren, aber angesichts des trüb-kalten Wetters sind die Erinnerungen an diesen Traumtag gut für's Gemüt.

Es ist Anfang Oktober. Nixtuer und Ansahias starten von Graz um 6 Uhr in der Früh mit dem Ziel Hochschwab-Südwand. Die Täler sind von einem hartnäckigen Hochnebel zugedeckt. Trüb und kalt ist es beim Aufstieg vom Bodenbauer aus hinauf in Richtung Trawies. Hoffentlich ist's oben wirklich schön. Und tatsächlich, beim Trawiessattel tauchen wir aus dem Nebel auf!

Wie ein weißes Meer liegt der Nebel nun unter uns. Der Große Festlbeilstein schaut als kleines Inselchen gerade noch heraus.

Wir sind hier in der Sonne. Es ist windstill und warm. Was für ein Tag zum Klettern!
Und was für eine tolle Wand! Frech haben wir uns den "Seelenwinter" als Tourenziel ausgesucht. Nicht gerade eine Modetour… Ein Bekannter hat uns ein paar Infos geschickt und gemeint, dass sie mit 7- obligat möglich sein dürfte. Na wenn das so ist… :)
Die Route geht in der Wandmitte über die sonnigen Platten neben der großen Schattenzone hinauf zum großen, prallen Pfeiler und über diesen dann hinauf.

Los geht's!

Na ja, viele Zwischensicherungen stecken hier nicht… Und mobiles Zeug bringt man auf den Platten auch nicht wirklich gut unter. Also ruhig bleiben. Dann geht das schon…

Die Schlüsselstelle in der vierten Seillänge wäre fast zum unüberwindbaren Hindernis geworden. Keine Lösung in Sicht, mit der ich ohne Sturzrisiko zum rettenden bolt gekommen wäre. Und im Alpingelände gilt immer noch der Grundsatz: nicht Stürzen!

Ich umgehe die Schlüsselstelle über eine kleine Felsrippe. Hier kann man ein paar Keile legen. Auch finde ich ein paar Rostgurken eines alten, praktisch nicht mehr begangenen Anstiegs. Oben quere ich zum Stand zurück. Der Nixtuer lässt mich ab, ich räume die Zwischensicherungen in der Umgehung aus und es geht wieder hinauf. Diesmal stressfrei in toprope gesichert.

Unter dem großen Pfeiler gibt's erst einmal eine Pause. Es machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Kein Wunder, wenn man aus Panik die Griffe so zuschraubt, als ob man das Wasser aus dem Fels pressen wollte… Die Aussicht von hier oben kompensiert aber alle Anstrengungen bisher.

Der Abschlusspfeiler baut sich supersteil und schwer vor uns auf. Ich beginne gleich einmal mit dem Vorsteigen. Zumindest so lange bis der Saft aus ist... Der Nixtuer übernimmt die Führung und bringt die Sache zu einem guten Ende. Bravo!

Vom Gipfel haben wir noch einmal einen eindrucksvollen Blick zurück auf die letzten beiden Seillängen. Direkt durch steile Plattenzone sind wir heraufgekommen. Unglaublich.

Die Gipfelrast fällt eher knapp aus. Wir haben ja noch einen langen Abstieg vor uns und wollen vor der Dunkelheit wieder unten sein.
Mit dem letzten Licht erreichen wir den Bodenbauer. Hier unten ist der Nebel den ganzen Tag hängengeblieben. Was für ein Kontrast.

Super war's!

7- obligat war's zwar nicht, aber das ist auch egal.
Hier gibt's ein Nixtuer-Video für alle, die von GoPro-Videos nicht seekrank werden.

Seelenwinter 8; Routenverlauf; Hochschwab; (c) Ansahias
 
3.8 (1)

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