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Klettern in Geyikbayiri bei Antalya - Türkei

Klettern in Geyikbayiri bei Antalya - Türkei Klettern in Geyikbayiri bei Antalya - Türkei

Geyikbayiri ist eines der großen Klettermekka, die man als Begeisterter dieser Sportart unbedingt einmal besucht haben muss. Von Herbst bis Frühling bietet dieser Spot eine endlose Auswahl an Sportkletterrouten. Im nachstehenden Bericht kannst du durch ein paar Impressionen und Schnappschüsse durchschmökern, die dich vielleicht zu deinem nächsten Kletterurlaub inspirieren werden?

Klettern in Geyikbayiri bei Antalya

Der Name Geyikbayiri stammt vom naheliegenden Dorf und heißt übersetzt "Rehweide". Und so ist auch der erste Eindruck dieser wunderschönen Landschaft. Die traumhaften Felsen in dieser Gegend bieten so ziemlich alles, was das Kletterherz begehrt: Bombenfestes extrem griffiges Gestein (teilweise extrem scharf), eindrucksvolle Höhlen und Überhänge so steil, dass man trotz Regenwetter trocken bleibt. Sinter findet man hier in allen Größen und Formen, aber auch Freunde von Plattenklettereien finden hier ihre Lieblingssektoren. Und mit etwas Fantasie kann man sogar die eine oder andere Mehrseillänge am Türkischen Fels basteln. Die mittlerweile ca. 500 Routen werden stetig erweitert und es werden online immer wieder kleine Updates veröffentlicht.

Da die Auswahl an Routen sehr hoch ist, kommt es trotz der vielen Kletterer, die hier an- und abreisen, nie zu überfüllten Felswänden. Die Sportler teilen sich automatisch gut auf, da es mehrere Gebiete zum Klettern gibt: Das oberes Felsband parallel zur Haupstraße, das Felsband direkt vor dem JoSiTo Camp, das Gebiet Alabalik sowie die Höhlen von Trebenna.

Details zu den Routen

Die Absicherungen sind sehr gut, großteils saniert und die Hakenabstände durchaus in Ordnung. Jedoch sind die Routenbewertungen im unteren fünften Schwierigkeitsgrad eher fragwürdig. Dafür geht es ab 6a schon homogener zur Sache, ab diesem Grad sind die Schwierigkeiten der Routen durchaus mit unserem Standard vergleichbar. Die Tops der Routen sind meist mit robusten Maillon Rapide oder mit Ringen ausgestattet. Die Technik des Durchfädelns sollte (so wie bei allen Felsklettergebieten) beherrscht werden.

Fast alle Sektoren sind nach Süden ausgerichtet. So kann man schon an so manchen Januar- oder Februar-Tagen die wohlig warme Sonne genießen – dass die Sonne hier mehr Kraft hat als bei uns, merkt man sofort. Sonnencreme nicht vergessen!
Die einzige Ausnahme bildet der Sektor "Trebenna", welcher nach Nordosten blickt und so nur wenig direkte Sonneneinstrahlung erfährt. Doch dieser Sektor bietet andere Vorzüge: Aufgrund der Tatsache, dass hier der Fels sehr steil ist, kann man hier genüsslich trotz eines Regengusses klettern. Außerdem ist er zweifelsohne einer der Hotspots für die Kletterelite, selten hat man so eine hohe Dichte an steilen und schwierigen Routen. Ein Besuch dieser Felsen ist also absolut empfehlenswert. Beim Aufstieg sollte man beachten, dass man den hinteren Aufstieg von der rechten Seite wählt. Ein Aufstieg links ist zwar möglich, jedoch nur mit Fixseilen und empfehlenswerter Selbstsicherung machbar!

Topo – Guide Book

Mehr Informationen über das Topo findest du hier:

Ausrüstung

Es empfiehlt sich, ein 80 m Seil mitzunehmen. Damit kann man problemlos alle Sektoren beklettern, denn mit einem 70 m Seil kann es manchmal recht knapp werden. Außerdem sollten mindestens 15 Expressen mit im Gepäck sein. Wie bei allen Felsklettergebieten raten wir auch hier zu einem Kletterhelm!

Wetter & beste Jahreszeit

Die optimalen Zeiten zum Klettern sind der Herbst (September bis Dezember) sowie der Frühling (Februar bis Juni). Dadurch dass das Klima deutlich milder ist als bei uns, kann aber über das ganze Jahr hindurch geklettert werden.
Speziell im Februar muss man noch mit ein paar Regentagen mehr rechnen. Im Schnitt hat es dann am Tag meist 10° bis 15° C. Durch das große Gebirge rings um das Gebiet zieht es allerdings ab Mittag meist etwas zu. Hier empfiehlt es sich, lieber etwas mehr Kleidung mitnehmen, denn es kann am Abend und über Nacht recht kalt werden.
Im Hochsommer, wenn die Temperaturen ein Klettern in der Sonne unmöglich machen, findet man in den Höhlen von Trebenna oder auch im Sektor Canyon am oberen Felsband an der Haupstraße meist guten Schatten.

Anreise nach Antalya

Am besten ist es, wenn man einfach die gängigen Flugsuchmaschinen im Web durchsieht. Günstige Flugpreise liegen unterhalb von 150 Euro. Bei Preisen darüber lohnt sich ein zweiwöchiger Trip beispielsweise nicht wirklich. Weiters sollte man nach Direktflügen nach Antalya Ausschau halten, ansonsten ist durch das Umsteigen und die damit verbundenen Wartezeiten am Flughafen schnell ein ganzer Urlaubstag mit der An- oder Abreise aufgebraucht. Die Camps bieten wahlweise auch eine Abholung vom Flughafen in Istanbul an, natürlich mit höheren Fahrtkosten. Es obliegt dem Reisenden, hier abzuwägen, was günstiger bzw. schneller ist.

Einreise- und Ausreisebestimmungen

Gäste aus Österreich benötigen ein Visum, um in die Türkei einreisen zu dürfen. Dieses ist direkt vor den Passkontrollen an den Visaschaltern für ca. 15 Euro erhältlich.
Viele nützliche Informationen sowie aktuelle und genaue Einreisebestimmungen gibt es für Reisende aus Österreich auf der Webseite des Außenministeriums. Für Reisende aus Deutschland empfehlen wir ebenso, die eigene Webseite des deutschen Außenministeriums aufzusuchen, um sich über die aktuellen Einreisebestimmungen zu informieren.
Webseite des Außenministeriums Österreich: www.bmeia.gv.at
Webseite des Außenministeriums Deutschland: www.auswaertiges-amt.de

Die Türkei ist außerdem sehr stolz auf ihre antiken Wurzeln. Bitte keine Steine mit nach Hause nehmen! Es ist recht schwierig, den Beamten zu beweisen, dass dieser eine mitgenommene Stein nicht von einer Ausgrabungsstätte stammen könnte. Und wenn man sich dann auf einmal am Flughafen in einer Diskussion mit einem Türkischen Polizisten wiederfindet, der kein Englisch spricht, vergeht einem die Urlaubslust doch recht schnell wieder...

Währung

In der Türkei gilt der Türkische Lira als Währung. Wer abseits des Klettertrips etwas in den Kulturdschungel eintauchen möchte, wird mit Euro nicht weit kommen. Das Klettergebiet befindet sich weitgehend in einer touristenfreien (und somit Euro-freien) Gegend. Weiters ist zu empfehlen, an Bankomaten in der Stadt Antalya und nicht direkt am Flughafen abzuheben, da es dort zu höheren Gebühren kommen kann. An den Flughäfen sowie im Klettercamp JoSiTo kann man auch mit Euro zahlen. Bankomaten gibt es nur in der Nähe von größeren Städten (z.B. Antalya oder Kemer), diese kleinen Häuschen stehen dort meist unscheinbar am Straßenrand der Hauptstraßen.

Camps & Houses

> Camp josito
www.josito.de
Dieses Camp ist das weit größte in diesem Gebiet. Der Gemeinschaftsraum umfasst mehrere große Tische, eine gemütliche Bar, einen kleinen Holzofen und eine große Couch. Es ist im Verhältnis zu den übrigen türkischen Preisen aber recht teuer, hier herrscht eindeutig der Österreichische Standard.
Jedoch das Angebot ist riesig – verschiedene Frühstücksvarianten (unbedingt die Peanut/Haselnuss-Butter probieren!) sowie Snacks und ein Abendessen, das man wahlweise buchen kann. Das Essen ist absolut zu empfehlen, auch die Portionen sind mehr als groß – meist reicht eine Portion für zwei Personen, wenn man einen Salat dazubestellt. Außerdem wird auf eine ausgewogene und gesunde mediterrane Küche sehr viel Wert gelegt.

> Climbers Garden
www.climbersgarden.com

> Peak Guesthouses
www.peakguesthouses.com

Einkaufen & Versorgung

Der nächste größere Ort ist Çakirlar, welcher ca. 10 km vom Klettergebiet entfernt ist. Zwar fahrt dreimal am Tag ein Bus in Richtung Geyikbayiri, dieser stoppt aber auf halbem Weg und lässt einen 4 km zu Fuß zum Camp laufen. Es empfiehlt sich, ein Mietauto zu nehmen oder man versucht sein Glück mit Autostoppen. In Çakirlar selbst gibt es ein Lebensmittelgeschäft, wo man beim Einkauf manchmal sogar Tee serviert bekommt und welches 1:1 unseren altbekannten türkischen Lebensmittelgeschäften in Österreich gleicht, sowie eine Tankstelle und eine Apotheke.

Weitere Aktivitäten & Kulturelle Tipps

Termessos:
Die antike Stadt von Termessos ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Die ganze Landschaft liegt in einem Nationalpark, auf einem Berg auf 1000 m Höhe. Hier fühlt man sich zurückversetzt in die Zeit von Alexander des Großen (333 v. Chr.), der wie so viele schon zuvor an der Einnahme dieser Stadt scheitern musste. Die Reste der mächtigen Stadtmauern sind noch gut zu erkennen. Anders als wie in manch anderen kulturhistorischen Plätzen präsentieren sich die Überreste dieser Stadt nahezu unberührt und nicht künstlich wiederaufgebaut.
Termessos ist mit dem Auto gut zu erreichen. Es liegt ausgehend von Antalya 12 km in Richtung Burdur. Das letzte Stück geht steil bergauf und führt über scharfe Serpentinen zum Eingang. Man zahlt üblicherweise eine Eintrittsgebühr.

Antalya:
Antalya birgt den Flughafen und ist die altbekannte Touristenhochburg. Wie viele andere Städte auch besitzt sie jedoch eine schöne Altstadt, für die sich ein Besuch sicherlich lohnt. Hier kann man dem Trubel ein wenig entkommen und einen türkischen Mokka in einer Taverne genießen.

Strand von Akyarlar:
Dieser Strand ist eine kleine Meeresbucht und liegt zwischen Antalya und Kemer. Er ist durch die derzeitigen Bauarbeiten der Tunnel eher nur über den Nachbarstrand Büyük Çaltıcak zu erreichen. Hier zahlt man einen kleine Eintrittsgebühr. Nachdem man das Auto am Ende des Strandes abgestellt hat, wandert man bergauf, um zur alten Straße zu gelangen und dann gleich wieder links steil bergab Richtung Meer. Dieser halsbrecherische Abstieg verlangt den Besuchern einiges ab, jedoch wird man von einer atemberaubenden Aussicht und dem Flair dieses entzückenden Ortes schnell wieder entschädigt. Der Strand bietet einen Felsen mit Möglichkeit zum Bouldern und Routenklettern. Die meisten Einstiege sind sehr hart und glattgeschliffen – Vorsicht ist hier geboten!

Göynük Canyon:
Ein weiteres Ausflugsziel bietet der Canyon von Göynük. Man kann die wunderbare Landschaft durchwandern und erreicht am Ende einen wunderschönen Wasserfall. Achtung: Je nach Jahreszeit und Wasserstand muss man eventuell durch das Wasser waten. Oft ist das Wasser so tief, dass man dieses nur mit einem Boot überqueren kann – ein selbst ernannter Fährmann wartet dann meist am Ufer und bringt einen gegen Gebühr an die andere Seite (unbedingt Preis vorher aushandeln!) In dieser Schlucht verstecken sich für Geocacher gleich zwei Caches.

Olympos:
Die Felsen von Olympos bergen ein weiteres Klettergebiet. Von Geyikbayiri ist eine Anreise hierhin aber relativ weit. So wird es sich eher empfehlen, die Unterkunft in dieser Gegend selber zu wählen, wenn man hier länger bleiben möchte.

Fazit

Ein Besuch dieses Kletterhotspots is auf alle Fälle zu empfehlen, nicht nur Kletterbegeisterte kommen hier auf ihre Kosten. Zahlreiche weitere Aktivitätsmöglichkeiten sorgen für eine Abwechslung im Kletteralltag und füllen die Pause-Tage optimal auf. Falls es solche überhaupt gibt – denn der rote türkische Fels macht einfach süchtig!
 
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Kategorie: Kletterspots

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