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4 Minuten Lesezeit (796 Wörter)

Sarcatal Multipitch.

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Der Kletterer, der sich gerade im „Redpoint", einem der angesagtesten Kletterläden Arcos, mit einem der neuesten Kletterschuhmodelle beschäftigte, kam mir bekannt vor. Ich musste dreimal hinsehen. Ist er es oder ist er es nicht? Zumindest sprach er deutsch. Ja man konnte sogar österreichischen Akzent heraushören. Aber der Sepp, den ich nun schon seit vierzig Jahren immer wieder mal beim Klettern traf, müsste jetzt so Anfang bis Mitte Sechzig sein. So sah der Zeitgenosse vor mir aber eindeutig nicht aus. Er wirkte wesentlich jünger. Kurz bevor er den Laden verließ, fasste ich mir ein Herz und ich ging auf ihn zu. Entschlossen sprach ich ihn an. "Hallo Sepp!".

Sepp sah mich überrascht an. Auch er musste zweimal hinsehen ehe er mich erkannte. Dann schüttelten wir uns erfreut die Hände.

„Wir haben uns ja ewig nimmer gesehen. Wir geht's dir?"

Sepp erzählte, dass er oft in Arco zum Klettern wäre. Hauptsächlich seien es die langen Routen, die ihn interessieren würden. Und davon wäre er in den letzten Jahren doch einige geklettert.

Das traf sich gut. Auch ich hatte in den letzten Tagen ein Auge auf die hohen Wände, die sich in den stahlblauen Himmel des Sarcatales erhoben, geworfen.

„Hast du ein paar Tipps für mich?"

Sepp legte seine Stirn in Falten und dachte, analytisch wie er es aus seinem Berufsleben gewohnt war, mit geschlossenen Augen nach.

„Mandrea"! sagte er schließlich mit entschlossener Stimme.

„Kennst du die Wand?"

Ich verneinte.

„Da sind die Routen eigentlich alle gut" meinte Sepp. „Da machst du nichts falsch!"

Der Mandrea wurde es für uns dann in diesem Urlaub doch nicht, aber den letzten Tag unseres Arcotrips verbrachte ich mit meinem Kumpel in der Wand von San Paolo.

Als wir dort nach den 6 Seillängen von „Penelope" am Gipfelplateau saßen, hatten wir Lust auf mehr.

Und erst kürzlich kaufte ich mir den neuesten Multipitchführer von Arco. Mit 78 vorgestellten Routen. Eine interessanter als die andere. Um hier die lohnendsten Touren für einen einwöchigen Urlaub herausfiltern zu können, braucht man die Hilfe eines Experten. Wieder kontaktierte ich Sepp und seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

Rupe di Santa Massenza:

"Piccolo Principe": Wunderschön, mit sehr humaner Absicherung. Falls die Tour belegt ist gibt es rechts daneben die "Dorian Gray": Ein Knaller! Perfekt gesichert und sehr anstrengend.

Muro dei Meridiani:

die kurzen Routen dort bei unsicherem Wetter - jeweils 100 m, bequemes Abseilen.

Monte Casale:

"Imperio dei Sensi":

Lang, leider mit zwei Bändern dazwischen zum Wandern.

Transatlantico:

"Delta di Venere" und "Fattoria degli Animali" - kann man gut an einem Tag machen.

Parete Gandhi:

"Nikotina":

Nur wenn keine Motorräder auf der Motocross-Strecke sind, sonst ist´s höllisch laut.

Sonnenplatten:

Lasse ich wegen zu hoher Steinschlaggefahr aus.

Cima al Coste:

"Profundo Bush" (etwas inhomogen) und "Bella Ciao" (Einstieg nicht leicht zu finden, 2. und 3. Seillänge fantastisch, dann etwas eintönig).

Coste Anglone:

"Archangelo": ein Muss! Falls schon besetzt, rechts daneben "Ecsusiai" (unten etwas beliebig, dann super). Ebenfalls Coste Anglone "Sguarauunda" mit Einstieg über "Heli" (Originaleinstieg leider mit viel Vegetation).

Mandrea:

(meine Lieblingswand, Auswahl deshalb schwierig): "Romantica", "Ego Trip" (ein wenig leichter; aber sehr schön), "Moana mon Amour" (mit einer "Boulderseillänge" drin – kann man aber auch gut A0 klettern).

Monte Colt:

"Il Grande Fratello ..." - toll! Anschließend irgendwas im zentralen Teil des Colt - fast alles lohnend.

San Paolo-Wand:

Vermutlich kennst du dort schon einiges. Hervorzuheben wäre der "Weg durch das Gesicht" (muss trocken sein, 2 Friends etwa Nr. 2) und „Spiderman" (der Ausstieg ist ein Hammer!).

Colodri:

Neben den Klassikern - "Giovanni Segantini": Hohe Kraftausdauer gefordert, deshalb eventuell übers Band von links einsteigen ("Spart" die unteren 2 Seillängen). Die "Mariacher-Platte" im oberen Teil (lt. Führer 6c!?) hat ziemlich weite Abstände. "Zanzara": Traumtour. Im oberen Teil (6b) sehr weite Abstände (durfte ich zum Glück nachsteigen).

Kleiner Colodri::

"Totem e tabu": Sehr freundlich gesichert.

"Mescalito": 2 Keile (ca. 3 cm) oder kleinere Friends für die erste Seillänge, dann erstaunlich gut gesichert.

"Passi Falsi": Für mich die schönste Route in der Wand. Die Dachtraverse hab ich sehr anstrengend in Erinnerung.


Hoffe du kannst mit der Auswahl was anfangen! Habe mich natürlich auf Routen beschränkt die ich selbst geklettert bin.

Beste Grüße - Sepp



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