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3 Minuten Lesezeit (518 Wörter)

tap!

tap!

Wie oft ist mir das in meiner durchaus noch kurzen Boulderer-Karriere schon passiert? Da fühlst du dich stark, die Züge gehen alle gut auf, dir kommen die Füße und "tap" du berührst das Crashpad. Gerne passiert mir das auch beim Umsteigen, nach einem knackigen Sitzstart oder nach dem gehaltenen Dyno zum Top-Henkel.

Ach, ich hätte mich auch ohne dem leichten Matten-Berührer in der Wand gehalten…

…oder etwa nicht?

Die "Boulder-Ethik" ist in diesem Fall eigentlich ganz klar: Neu einsteigen, das ist kein Durchstieg. Aber ab wann ist es eigentlich ein "Tap"? Wenn mein T-Shirt die Matte berührt? Wenn meine Zehenspitzen die Tragevorrichtung meiner Bouldermatte streifen? Oder reicht es schon aus, mit meinem Hintern die 1 m hoch wuchernden Brennnessel unter dem Nockerl zu küssen? Also ab wann wird eine Begehung ungültig? Wobei ungültig ja rein subjektiv ist, schließlich gibt es kein Bouldergericht, welches dich zu 20 Jahren Zwangsbeklettterung des Parkplatzblockes in St. Radegund verdonnern kann.

Für mich persönlich ist die Frage nicht einfach zu beantworten. Ich denke, dass ich in der Situation selbst entscheide ob die Begegnung für mich ungültig ist. Ein Durchstieg mit einem Crashpad-Tap würde mich aber wohl nie zufrieden stellen, selbst wenn er noch so klein ist. Ich kann mich auf einen Boulder auf der Koralpe erinnern, den ich vier Tage projektierte, obwohl ich ihn am zweiten Tag durchgestiegen bin. Allerdings habe ich beim letzten Zug immer das Crashpad berührt. Ich wusste zwar, dass ich den letzten Griff (Henkel!) auch ohne Tap gehalten hätte, aber es lies mir trotzdem keine Ruhe. Selbst beim eigentlichen Durchstieg war ich verunsichert ob ich das Pad berührt hatte, oder nicht. Gott sei Dank hatte ich den Versuch auf Video und nach mehrmaligen ansehen des Materials war mein Gewissen erleichtert. Das bedeutet nicht, dass ich jemanden verurteile, der das Ding mit Matten-Berührung als durchgestiegen werten würde, aber für mich war es einfach wichtig diesen Zug "sauber" zu schaffen.

Etwas komplizierter,finde ich wird das Ganze schon, wenn es um die Berührung einen Spotters geht. Damit meine ich nicht, wenn der Spotter ernsthaft Gewicht wegnimmt, oder einen ansonsten mächtigen Swing mit seiner Brust abfängt, sondern beispielsweise eine sachte Streicheleinheit mit der Kletterschuhspitze während des Ausstiegs. Würdet ihr den Boulder noch einmal klettern? Ich muss ehrlich sagen, ich würde es nicht tun. Ich bin kein Profi-Kletterer, der mit erfolgreichen Durchstiegen sein Brot verdienen muss, somit bin ich auch niemanden Rechenschaft schuldig.

Noch komplizierter wird das Thema, wenn es um die "Berührung der Natur" geht. Beispielsweiße ein niedriger Boulder und hohes Gestrüpp darunter. Bei jedem Zug spürt man die Äste im Rücken. Sie behindern vielleicht sogar mehr als sie nützen. Würdet ihr alles weghacken, nur um "ungestört" klettern zu können? Ist für euch so eine Begehung ungültig?

Wie haltet ihr es mit den Berührungen aller Art? (natürlich boulderspezifisch ;-) ) Jeder der draußen, in der Halle oder auch bei Wettkämpfen bouldert war schon einmal in einer ähnlichen Situation. Ich denke, dass man sich gerade als Boulderanfänger kaum mit dem Thema Tap beschäftigt, da geht es erstmal primär darum auf einen Block hinaufzukommen. Umso wichtiger wäre es über die "Boulder-Ethik" ein bisschen zu diskutieren…

So far.

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