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Kurt Albert: Frei denken - frei klettern - frei sein

 
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2254
Kurt Albert: Frei denken - frei klettern - frei sein

Buchdetails

Autor
Verlag
Sprache
Deutsch
Erscheinungsjahr
- 1 Auflage
ISBN / EAN
9783702238742
Kategorie

Kurt Albert: Frei denken - frei klettern - frei sein Beschreibung

Kurt Albert (1954–2010) war einer der größten und geistreichsten Kletterer und Bergsteiger aller Zeiten. In Nürnberg geboren, zählte er zu den Pionieren der internationalen Freikletterbewegung, die im Frankenjura eines ihrer Zentren hatte. Mit der Erfindung des Rotpunkts schrieb Kurt Albert Klettergeschichte. 

Sein scharfer Verstand, seine Offenheit gegenüber Menschen und Ideen, seine Abenteuerlust und sein Witz machten ihn zum Mittelpunkt einer sportlich-gesellschaftlichen Subkultur, deren Einflüsse weit über das Klettern und Bergsteigen selbst hinausgingen. Mit ihr veränderten sich auch Traditionen, Werte und Denkmuster, Klettern wurde zum Breitensport, dessen ökonomische und ästhetische Bedeutung heute in vielen Teilen der Gesellschaft deutlich sichtbar ist.

Mit zahlreichen Erstbegehungen hinterließ Kurt Albert seine Spuren in den Bergen der Welt. Noch bemerkenswerter als seine alpinistischen Leistungen ist aber die Konsequenz, mit der er seinen Lebensstil über Jahrzehnten hinweg beibehielt. Kurt Albert war nicht nur Freikletterer – er führte vor allem und zuvorderst ein freies, unabhängiges Leben.
Mit seiner Biografie füllt der mehrfach ausgezeichnete Autor und Filmemacher Tom Dauer eine Erinnerungslücke, die Kurt Alberts plötzlicher Unfalltod im September 2010 gerissen hat. Sein Buch wird all jene ansprechen, die Klettern und Bergsteigen nicht nur als Sport, sondern als Lebensgefühl begreifen.

Der Autor Tom Dauer

Tom Dauer, geb. 1969, fühlt sich Kurt Albert vielfach verbunden. Der Literatur- und Politikwissenschafter und Absolvent der Deutschen Journalistenschule schrieb u. a. ein Buch über Reinhard Karl, dessen Texte auch Kurt Albert bewunderte. Für sein Standardwerk „Cerro Torre – Mythos Patagonien“ lebte er über ein Jahr ebendort und teilte mit Kurt Albert wochenlang eine Holzhütte im Basislager des Fitz Roy. Als Alpinist, Autor und Filmemacher ist und bleibt er unabhängig – ein Ideal, das er mit Kurt Albert teilt.

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Rezension Horst Jobstraibitzer
(Aktualisiert: 05 Oktober 2020)
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Immer, wenn ich Kurt anrief und ihm von meinen neuesten Plänen erzählte, konnte ich mir sicher sein, wie dessen Antwort lauten würde.

"Ich bin dabei!"

Kurt ließ mich nie hängen. Er war ein echter Freund. (Jerry Moffat).

Es ist viele Jahre her, dass ich diese Worte (ein Auszug aus Jerry Moffats Rede bei der Abschiedsfeier seines verunglückten Freundes Kurt Albert an der Muschelquelle bei Streitberg) gelesen habe, aber sie sind mir nie mehr aus dem Kopf gegangen.

Nun liegt Tom Dauers Biographie über Kurt Albert auf meinem Tisch. 
Daneben, ganz im Sinne Kurts, eine Tasse Kaffee. 
Schwarz. Ohne Milch. Ohne Zucker.

Um es vorweg auszuplaudern. Das Buch ist grandios. 
Tom Dauer versteht es, vom ersten Moment an, den Leser auf die Lebensreise eines der wichtigsten und sympathischsten Protagonisten der Klettergeschichte abzuholen. Vom 28. Januar 1954 bis zum 28. September 2010. 
Als Kurt Albert, durch eine Unachtsamkeit, am Höhenglückssteig im Frankenjura zu Tode stürzt, lässt er alle, die ihn kannten oder die zumindest sein Leben medial verfolgten, betroffen zurück. 

Der Autor erzählt Kurts Leben. Von der Erfindung des roten Punktes, aufgemalt am Einstieg einer Kletterroute als Zeichen, dass diese in freier Kletterei durchstiegen werden konnte, über das Titelfoto an der ersten Ausgabe des legendären Klettermagazins "Boulder" bis zu seinen Erstbegehungen an den entlegensten Big Walls unserer Erde.

Das Buch ist akribisch recherchiert, spannend geschrieben und lässt einen, kaum hat man es in die Hand genommen, nicht mehr los. 
Und obwohl viele seiner Unternehmungen schon in den verschiedensten Zeitschriften irgendwann einmal veröffentlich wurden, ist man doch immer wieder aufs Neue überrascht. 
Was? Da war Kurt auch dabei? 
Er war es. Paddelnd, segelnd, schleppend und vorausgehend, wenn widrige Umstände den glücklichen und erfolgreichen Ausgang der Expedition bedrohten.

Für mich persönlich aber sind die Kapitel, die sich mit dem Menschen Kurt Albert beschäftigen, das wahre Herzstück des Buches. 
Von Existenzängsten geplagt, mit teils leicht hypochondrischen Anflügen, hadert Kurt mit dem Älterwerden. Er hat keine Familie gegründet, er hat kein Haus gebaut. 
Kurt hat nie in eine Pensionskasse eingezahlt und lebt allein in einer Mietwohnung. 
Über sein Liebesleben wissen nicht einmal seine engsten Freunde Bescheid. 
Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt, altersgerecht, stetig ab.
Wenn ihn die Melancholie überkommt, setzt er sich an sein Klavier und übt stundenlang Johann Sebastian Bachs "Präludium in C-Dur".

So manche Leserin, mancher Leser kann in diesem Kapitel ein Stück von sich selbst wiederfinden.​

Kurt Albert kann auf eine schier endlose Liste von Abenteuern mit Freunden wie Jerry Moffat zurückblicken. Und alle von ihnen werden dasselbe über Kurt erzählen.
Nie suchte er nach Ausflüchten. 
Stets sagte er "Ich bin dabei". 
Er war ein echter Freund.
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