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Ocun - weBee - Klettergurt - Produkttest

Michael Gattol
Aktualisiert 20 Januar 2023
 
4.7 (1)
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weBee Klettergurt von Ocun

Erhältlich bei

Bergfreunde.de
Bergfreunde Outdoor-Store

Produkt Infos

Hersteller

Bionic meets Climbinghardware. Wenn Bienen nicht nur Namensgeber sondern auch Konstruktionsvorbild zugleich sind, heißt das Ergebnis weBee. Außergewöhnlich durchsichtig und löchrig zeigt sich der neue Klettergurt von Ocun.

Viel hat sich bei den Klettergurten in den letzten Jahren nicht getan, es gibt Gurte wo Faserstränge oder Schaumstoffaufbauten im Kern die Lasten abtragen. Alle diese Gurte haben eins gemeinsam, man sieht nichts vom eigentlichen Aufbau des Gurtes. Mit dem weBee Klettergurt von Ocun haben sich nun die Möglichkeiten von Schaumstoff-Gurtaufbauten sichtlich erweitert.

“Aber moment mal, Löcher hat auch mein Gurt im Schaumstoff?!” wird sich vielleicht der eine oder andere gerade denken. Richtig, die meisten Gurte mit einem Schaumstoffaufbau haben einen löchrigen Aufbau, schon wegen der Gewichtsreduzierung und der nötigen Belüftung. Der Unterschied besteht aber beim weBee Klettergurt darin, dass der Schaumstoffkern die lastabtragende Funktion übernimmt und Außenschicht zugleich ist! Natürlich ist dieses Konzept nicht so wahnsinnig neu, aber Ocun entwickelte hiermit eine Schaumstoff-Schicht, welche mehrere positive Materialeigenschaften mit sich bringt: Reißfestikeit, Abnutzungsfestigkeit und vor allem eine gute Konstruktionsstabilität durch die Bienenwaben-Struktur. Genau hier trumpft nun die neue Konstruktionsbionik von Ocun auf – der weBee hat bis auf die abgenähten Ränder beim Hüftgurt sowie bei den Beingurten nur mehr den 3D-Schaumstoff verarbeitet. Reduzierung auf das Wesentliche könnte man auch sagen (siehe Bild, Vergleich EGO3, weBee, Chaos und Corax).

Design
Der Unisex weBee Klettergurt präsentiert sich ganz in den Ocun typischen Farben – Blau, Grün und Schwarz. Die abgenähten Ränder sind nach außen hin Grün und nach innen Blau. Die Schnellverschluss-Schnallen haben alle die gleiche Größe und sind schon wie bei den anderen Gurten von Ocun (EGO3) aus Edelstahl, was optisch sehr ansprechend ist. Alles in allem gibt es am Produktdesign nicht wirklich etwas auszusetzen, zumal Form und Farbe auch eine subjektive Angelegenheit sind.

Handling
Der Gurt wurde primär für das Sportklettern konzipiert. Anstatt einer Nachziehschlaufe am Rücken des Gurtes hat Ocun dem Gurt eine kleinere Schlaufe spendiert, welche sich gut für Chalkbags verwenden lässt, was sehr praktisch ist wie ich finde.
Schnallen
Die Schnellverschluss-Schnalle des Hüftgurtes hat genügend überstehendes Gurtband, dass man auch mit mehreren Schichten Gewand darunter noch ohne Probleme zurecht kommt (Größe M). Das überstehende Gurtband kann zudem sauber am Gurt versorgt werden. Die Beinschlaufen sind voll verstellbar. 
Materialschlaufen
Der Gurt hat vier Materialschlaufen, diese sind in Schwarz gehalten, sodass man den Schmutz, der durch den Abrieb des Materials ja sehr schnell entsteht, nicht wirklich sieht. Ein wenig störend ist, dass die Materialschlaufen keine Stabilisierung haben und leider nicht von selbst abstehen, wie es zum Beispiel bei dem Chaos Klettergurt von Black Diamond der Fall ist.
Ein weiteres Manko der Materialschlaufen ist, dass manchmal beim hohen und seitlichen Ansteigen die Expressen rasch am Oberschenkel liegen (siehe Bild). Prinzipiell ist das kein Problem, man kann die Expressen auch auf die zweiten Materialschlaufen hängen, wem das lieber ist. Auch beim Creed von Edelrid sind die Materialschlaufen gleich angebracht worden. Wen das stört, der sollte hier vorsichtig sein!
Anseilschlaufen
Wer gerade im Winter in der Hallen-Hauptsaison sehr viele Routen hintereinander klettert, wird am Anfang beim Einbinden in die eher enge Anseilschlaufe vermutlich länger brauchen (Speziell mit einem sehr pelzigen Seil). Diese hätte ein wenig größer ausfallen können. Für den Gebrauch mit Halbseilen taugt die Anseilschlaufe nicht wirklich, das wird hier viel zu eng.

Ich hatte den Klettergurt nun über drei Monate im Dauereinsatz – mindestens zweimal pro Woche in der Halle und über zwei Wochen am Felsen. Gerade am Anfang steht man doch noch ein wenig skeptisch der Bienenwaben-Struktur gegenüber, was sich aber nach den ersten paar Routen recht schnell in ein solides Grundvertrauen umschlägt.
Der Gurt begleitete mich in meinem Kletterurlaub nach El Chorro in Spanien. Bezüglich Abriebfestigkeit am Fels: oft genug kratze der Gurt beim Klettern am Fels und das, ohne das nennenswerte Spuren im Nachhinein festzustellen waren. Der Schaumstoff ist tatsächlich sehr standfest gegen scharfe und raue Einwirkung von außen. Die Konstruktionsstabilität hat zu keiner Zeit – ob beim Stürzen oder längerem Sitzen im Gurt – Schwachstellen gezeigt – alles hält, was es soll (im wortwörtlichen Sinne). Hier wäre der versagende Faktor – falls es den gibt – wohl wieder einmal der Mensch. Die Bequemlichkeit ist leider nicht so top: Nach mehreren durchgehenden Klettertagen spürt man den weBee Klettergurt trotz des weichen 3D-Schaumstoffs an den Hüften.

Interessant wird es beim Vergleich von Gewicht, Einsatzzweck und Komfort. Dies ist natürlich subjektiv! Aus meiner Sicht finde ich den Chaos Gurt am komfortabelsten, den R320A Gurt am leichtesten, den Creed Gurt am aggressivsten und die EGO3-Serie am allzweckmäßigsten. Den weBee Gurt empfinde ich als den angenehmsten Sportklettergurt, welchen ich bisher in Verwendung hatte.

Ocun, weBee - 366 g - Sportklettern
Ocun, EGO3 Women - 334 g - Sportklettern, Mehrseillängen
Black Diamond, Chaos - 400 g - Mehseillängen
Edelrid, Creed - 385 g - Sportklettern
Arcteryx, R320A - 328 g - Sportklettern, Mehrseillängen

Insgesamt ist der Gurt sehr gut verarbeitet worden. Die Nähte sind von sehr hoher Qualität, auch der 3D-Schaumstoff zeigt bis auf normale Verunreinigungen keine Anzeichen von Verschleiß, obwohl der Gurt schon unzählige Felskontakte verbuchen kann.

Positiv ist auch zu erwähnen, dass man doch deutlich weniger im Gurt schwitzt. Im Vergleich zu anderen Gurten punktet hier der weBee recht deutlich. 
Der Preis des Gurtes liegt im Handel um die 50 Euro was sehr preiswert ist wie ich finde.

Produktdetails
Einsatzbereich
: Sportklettern
Polsterung: 3D-Schaumstoff
Verschluss: 3 SlideLock Schnallen
Verstellbarkeit: 1x Hüfte & 2x Beinschlaufen
Gewicht: 366 g/M
Größen: Medium -  Hüftumgang 74 - 85 cm | Beinumfang 53 - 62 cm
Extras: kleine Nachziehschlaufe
Preis: 49,95 €

Fotos

Gurt beladen
Anseilschlaufen
Gurt unbeladen
3D Schaumstoff
Beinschnalle
Chalkbag-Schlaufe
kleine Schlaufe
Klettergurt Vergleich, Chaos, weBee, EGO3 und Corax
Materialschlaufen Fixierung
Testgebiet - El Chorro
Test des Gurtes am Felsen
weBee Aufbau

Bewertungen

1 Feedback
Gesamtbewertung
 
4.7
Preis / Leistung
 
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Qualität
 
5.0(1)
Handling
 
4.0(1)
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super sportklettergurt
Gesamtbewertung
 
4.7
Preis / Leistung
 
5.0
Qualität
 
5.0
Handling
 
4.0
Nach der anfänglichen Skepsis gegen über dem 3D-Schaumstoff wurde der weBee zu meinem Lieblingsgurt unter meinen restlichen Sportklettergurten.
Der Gurt ist voll verstellbar, hat abnehmbare und in der Länge verstellbare Beinschlaufen sowie ein kleine Schlaufe für Chalkbags.
Besonders die Abriebfestigkeit des Schaumstoffes und das verminderte Schwitzen durch die Löcher finde ich super. Der Gurt macht das was er soll sehr gut und oben drauf zu einem echt fairen Preis.
Einzig bei den Materialschlaufen könnte man noch ein wenig nachbessern indem man diese ein wenig nach hinten versetzt und leicht vom Gurt abstehend ausführt.
Vorteil:
+ relativ Leicht
+ vermindert das Schwitzen
+ überstehende Bänder kann man gut versorgen
+ Chalkbag Schlaufe
+ sehr Robust
+ preiswert
+ Verarbeitung
Nachteil:
- Materialschlaufen liegen ein wenig zu weit vorne
- Anseilschlaufen sind etwas eng ausgefallen
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