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Power’n Play - CU - Sicherungsbrille - Produkttest

Bettina Schenekar
Aktualisiert 08 August 2014
 
4.0 (2)
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Power’n Play - CU - Sicherungsbrille - Produkttest

Nackenschmerzen vom Sichern? Nicht mit diesem Wunderding! Dank der CU (see you) Sicherungsbrille von PowernPlay, die speziell für das Sportklettern entwickelt wurde, gehören Wirbelsäulenschäden verursacht durch das Sichern der Vergangenheit an. Wir haben die Brille für euch unter die Lupe genommen – ihr dürft gespannt sein!

Die stylische CU Sicherungsbrille ist auf ein ersten Blick ein sonderbares Teil: Sie besteht aus einem Edelstahlrahmen, der sich als sehr biegsam erweist, kombiniert mit ungewöhnlichen Brillengläsern: Diese Wunderdinger sind zwei hochwertige Spiegelprismen, welche das Licht im Winkel von fast 90° reflektieren. So bringen sie Geschehnisse, welche oberhalb vom Beobachter ablaufen, bequem in Sichtweite.

Erfunden wurde die CU Sicherungsbrille von Albi Schneider, selbst leidenschaftlicher Kletterer, was ihm sogar die Verleihung des ISPO-Awards einbrachte. Der Diplom-Sportlehrer entwickelte diese Brille, mit der das unter Kletterern altbekannte Problem – die ungesunde Überstreckung der Halswirbelsäule beim Sichern – vermieden werden kann.

Ob das in der Praxis auch so funktioniert? Stürzen wir uns also ins (Kletter-)Geschehen!

Handling
Die CU ist wie eine normale Brille zu tragen – und bringt Begeisterung von der ersten Minute an: Die CU Sicherungsbrille hält, was sie verspricht. Einmal aufgesetzt, erhält man sofort ein kristallklares Bild vom Kletternden in schwindelerregender Höhe, ohne dabei den Kopf auch nur 1 cm nach oben drehen zu müssen. Unglaublich! So ist es möglich, dass die vollste Konzentration auf den Kletterpartner gerichtet werden kann. Ermüdungserscheinungen durch das Zurücklegen des Kopfes gehören von nun an der Vergangenheit an.

An die Brille und das Handling muss man sich freilich am Anfang etwas gewöhnen: Das Sichtfeld richtig zu dosieren ist eine Gefühlssache – wenn man den Kletterer beispielsweise näher sehen möchte, braucht man nur einen Schritt von der Wand weggehen. Auch die Abstände sind vorerst verfälscht und nicht leicht einzuschätzen, außerdem entsteht ein leichter Kaleidoskop-Effekt am Rand. Aber dies sind alles Dinge, die von uns nach der kurzen Eingewöhnungsphase keineswegs als problematisch empfunden wurden. Vorsicht sei bei Kletterern von benachbarten Routen geboten: Durch den eingeschränkteren Blickwinkel durch die Brille kann es sein, dass der Nachbarkletterer verzerrt oder gar nicht erst ins Blickfeld des Sichernden kommt!

Weiters empfiehlt es sich, die Brille erst ab ein paar Meter Höhe aufzusetzen: Abgesehen davon, dass man beim Einstieg in die Route durch den gegebenen Winkel ohnehin kein gutes Bild hat, könnte hier die Gefahr eines Grounders übersehen werden! Es hat sich bewährt, die Brille zuerst auf die Nasenspitze zu setzen und oben hinweg zu sehen. Nachdem der Kletterer ein paar Meter gemacht hat schiebt man sie einfach und schnell ganz herauf. Man kann während des Sicherns außerdem gut neben dem Prisma vorbeischauen, ohne die Brille gleich abnehmen zu müssen.

Als Kletterer selbst ist es natürlich auch ungewohnt, dass der Sichernde nicht mehr direkt zu einem nach oben sieht. Einen prüfenden Blick nach unten vor dem wackeligen Schlüsselzug hat schon so mancher Kletterer gewagt. Aber tut es nicht gut zu wissen, dass der Sichernde nun schlicht und einfach keinen Grund mehr hat, kurz wegzusehen, um seinen Nacken zu entlasten? Die permanente Beobachtung des Kletterers erhöht dessen Sicherheit erheblich.

Ein paar Tipps von uns:
Bedenkt, dass ihr mit dem Kopf zur Wand gerichtet seid, wenn ihr die Brille aufhabt. Wollt ihr eurem Kletterkollegen etwas mitteilen, so müsst ihr den Kopf zu ihm hinaufrichten, damit dieser euch auch hören kann ;)
Wir raten dazu, die Brille beim Partnercheck mit einzubeziehen, die sollte hier schon vorne auf der Nase sitzen. Das Aufsetzen der Brille mit einer Hand während dem Sichern ist recht schwer und nicht empfehlenswert!

Das Sichern – sicher oder gefährlich für unsere Gesundheit?
Freilich ist man mit diesem Ausrüstungsgegenstand noch immer ein Blickfang in der Kletterhalle, obwohl die Brille schon seit einiger Zeit am Markt ist. Eingefleischte Kletterer werden meinen, sie seien jahrelang ohne solche Hilfsmittel ausgekommen. Doch was bringt das mit sich? Nackenschmerzen, Wirbelsäulenschäden oder gar Bandscheibenvorfälle machen den an sich gesunden Klettersport schleichend zu einer Aktivität, die nicht selten in ärztlicher Behandlung endet und das ohne Sturz oder Unfall. Außerdem hat sich das Klettern in den letzten Jahren vom saisonbedingten Halbjahressport am Felsen zu einem Ganzjahressport in der Kletterhalle entwickelt. Daraus resultieren steilere Überhänge, die unsere Nacken weit mehr fordern, als es in der Vergangenheit der Fall war.

Sportwissenschaftler der Deutschen Universität Potsdam haben entdeckt, dass sogar zehnminütiges Sichern schon zu Bewegungseinschränkungen führt! Die Vor-Rück-Neige des Kopfes reduziert sich um elf Prozent, die Links- Rechts-Neige um acht Prozent und die Links-Rechts-Drehung um sechs Prozent. Durch die stetigen Belastung passen sich sogar die Wirbelmuskeln an und die Arthrose-Gefahr steigt. Es gibt zwar Übungen, die man vor und nach dem Sichern machen kann und die zur Entlastung dienen, aber seien wir mal ehrlich: wer macht so etwas konsequent? Da ist die CU Sicherungsbrille schon mal ein guter und vor allem einfacher Schritt in die richtige Richtung.

Da uns diese Thematik sehr wichtig ist, haben wir ihr einen ganzen Blog gewidmet. Dank Verena Schmalz (Physiotherapeutin und Kletterin aus Graz) könnt ihr unter diesem Link Klettern, Sichern und Gesundheit die Meinung eines Spezialisten nachlesen.

Farben & Design
Die CU Sicherungsbrille kommt mittlerweile als Modell 3.0 auf den Markt und ist bereits in fünf verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die Standard-Version besteht aus gestrahltem Edelstahl. Weiters gibt es die Farboptionen blau, violett, grün und schwarz, bei denen der Edelstahl durch ein spezielles Verfahren gefärbtwurde. Bei jedem Modell kann man die gummierten Bügelenden optional in orange bestellen.

Transport & Aufbewahrung
Die CU Sicherungsbrille wird in einer praktischen, mit Schaumstoff ausgelegten Aufbewahrungsbox geliefert, die sie im Kletterrucksack gut schützt. Weiters liegen ein Brillenputztuch aus Microfaser sowie eine Umhängeschnur bei. Geliefert wird die Brille inklusive einer Anleitung zum Gebrauch mit wertvollen Tipps.

Produktdetails
Material: Grundgestell: Edelstahl, Prismen: BK7, hochwertiges optisches Glas
Gewicht: 36 g (inklusive Umhängeschnur)
Größen: onesize
Design: kusspaprika.com

Fotos

Power’n Play - CU - Sicherungsbrille - Produkttest
Power’n Play - CU - Sicherungsbrille - Produkttest
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Bewertungen

2 Feedbacks
Gesamtbewertung
 
4.0
Preis / Leistung
 
2.8(2)
Qualität
 
4.5(2)
Handling
 
4.8(2)
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keine Nackenschmerzen mehr
(Aktualisiert: 21 November 2013)
Gesamtbewertung
 
4.2
Preis / Leistung
 
3.0
Qualität
 
4.5
Handling
 
5.0
Vorweg muss man gleich sagen, dass die Vorteile der Brille überwiegen.
Das Handling der Brille wird von mal zu mal besser, speziell beim schnellen Ablassen oder bei einem Sturz des Kletterpartners bekommt man mit der Zeit ein immer besseres Gefühl für die Höhe. Für mich ist die Brille ein fester Begleiter beim Sportklettern geworden. Mittlerweile gehören Sicherungsbrillen ohnehin schon zum normalen Kletterequipment – und das ist gut so. Das Produktdesign sieht im Vergleich zu anderen Sicherungsbrillen weit besser aus.

Man kann seinem Kletterpartner über längere Zeit aufmerksam sichern – ohne Nackenschmerzen zu bekommen, was wohl der größte Vorteil dieser Brille ist - safety first!

Ein kleines Manko sind vielleicht die leicht abgehenden Gummibügel, welche aber sehr leicht wieder festgeklebt werden können.
Vorteil:
+ Aufmerksamkeit beim Sichern
+ nackenschonend
+ Brille ist relativ leicht
+ stylisches Produktdesign
+ Transportbox & Putztuch
Nachteil:
- Gummibügel gehen nach einiger Zeit ab
- recht teuer
- Eingewöhnungszeit
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Meine Wirbelsäule ist’s mir wert!
Gesamtbewertung
 
3.8
Preis / Leistung
 
2.5
Qualität
 
4.5
Handling
 
4.5
Anfangs hatte ich ebenfalls Zweifel und betrachtete die seltsamen “Brillenträger” in der Kletterhalle mit gemischten Gefühlen. Nach längerem Klettern ist mir aber immer mehr bewusst geworden, wie sehr das Sichern auf die Rücken- und Nackenmuskulatur geht. Die ganzen gesunden Bewegungen, die man beim Klettern macht, werden beim Sichern wieder mehr als zunichte gemacht. Es gibt vergleichsweise billigere Brillen von anderen Anbietern, aber die CU ist vom Tragekomfort eindeutig die beste! Die knapp 100 Euro sind zwar eine Menge Geld, aber wenn man eine halbe Stunde lang am Fuße der Felswand steht und zusieht, wie der Kollege sich sein Projekt raufbastelt, gibt man die Brille nie mehr her ;)
Vorteil:
+ wirbelsäulenschonendes Sichern
+ schickes schlichtes Design
Nachteil:
- etwas unhandlich beim Kletteralltag, aber das ist alles Gewöhnungssache
- Metallgestell verbiegt sich leicht
- teuer
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