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3 Minuten Lesezeit (626 Wörter)
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Klettern zaubert ein Lächeln ins Gesicht!

IMG-20200913-WA0022 Geierstein, Pfalz 09/2020

Ich freue mich sehr, zukünftig als Betreuerin für die Paraclimbing-Gruppe bei CLIMBING.PLUS tätig zu sein.

Gerne stelle ich mich kurz vor und möchte euch einen kleinen Einblick geben, wie ich zum Klettern gekommen bin und schließlich auch zum Paraclimbing.

Mein Name ist Vanessa Weber, 39 Jahre und ich komme aus Karlsruhe.

Ich klettere mittlerweile seit vier Jahren und seit ca. einem Jahr weiß ich, dass ich zu den Paraclimbern (Kategorie RP) dazugehöre.

In den schlimmsten Wochen meines Lebens, durfte ich eine der schönsten Sportarten für mich kennenlernen: das Klettern.

Im Sommer 2016 erkrankte meine Mutter unheilbar schwer an Krebs. Der ganze Körper war bereits voll mit Metastasen. Es gab absolut keine Hoffnung und die Ärzte gaben ihr nur noch wenige Monate. Es waren für mich und meine Familie schlimme Wochen und eine sehr angespannte Zeit. Letztendlich waren es vier Wochen Diagnostik und vier Wochen auf den Tod warten.

Ein sehr guter Freund namens Frank hatte mir immer von seinen Klettertouren erzählt und ich hörte fasziniert zu. Er war der Meinung, dass ich Ablenkung gebrauchen könnte, mal ein Lichtblick während dieser Pflegezeit.

Also, fuhren wir ca. eine halbe Stunde von Zuhause entfernt, an den nächsten Felsen – an den Falkenfels nach Bad Herrenalb. Dort kletterte ich das allererste Mal nun am Seil. Es war ein tolles Gefühl – befreiend. Klettern war sofort für mich wie Balsam für die Seele. Ich spürte sofort wie der Kopf frei wurde und all die negativen Gedanken während dem Klettern verflogen. Ich war infiziert und spürte, dass es ein Sport für die Zukunft werden könnte. Frank meinte auch, ich hätte Potenzial zum Klettern.

Zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht fuhren wir nach Hause.

3 Wochen später verstarb meine Mutter und das Klettern blieb mir erhalten!

Ich kaufte mir nach und nach Kletterequipment und nutzte jede Gelegenheit um voran zu kommen. Doch der angeblich stärkste Muskel eines Kletterers – der Kopf, macht bei mir leider durch mein Handicap (Epilepsie) nicht immer ganz mit.

Leider ist die Epilepsie nicht mein einziges Handicap. Ich habe noch Gelenkserkrankungen und allergisches Asthma sowie seit diesem Jahr häufiger Gefäßentzündungen. Dadurch musste ich meine Kletterziele leider immer wieder aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen verschieben.

Zwischendurch hatte ich auch das Klettern für einige Monate schon ganz abgeschrieben. Doch durch einen „netten" Zufall in meiner Epilepsie-Reha in Bielefeld letzten Jahres lernte ich Everest Climbing kennen – die Entwickler einer mobilen Kletterwand. Das "Feuer" war schnell wieder entfacht als ich die Wand sah. Eine Freundschaft entwickelte sich zwischen dem Gründer von Everest Climbing und mir.

Wir gingen sogar anschließend zusammen auf Messen u.a. nach Österreich. Dort hörte ich zum ersten Mal vom Paraclimbing bzw. von einem Paraclimber-Weltmeister namens Angelino Zeller. Ich war schon sehr sportaffin, aber von Paraclimbing hatte ich bisher noch nichts gehört. Ich musste ehrlich gesagt, danach erst einmal im Internet recherchieren. Doch das änderte sich schnell. Und nach kurzer Zeit wurde mir bewusst, dass ich ebenfalls Paraclimberin bin.

Der Messeleiter vor Ort wollte ein gemeinsames Event mit mir und Angelino dieses Jahr auf der Sportmesse in Österreich starten. Durch die Corona-Pandemie wurde diese Veranstaltung genau wie alle Wettkämpfe leider abgesagt.

Doch so etwas hält einen Paraclimber natürlich nicht vom Training und seinen weiteren Klettervorhaben ab.

Es gibt gute und schlechte Tage wie bei allen Kletterern – aber meistens sind sie eher gut.

Schauen wir uns doch nur einmal das Lächeln in den Gesichtern hinterher an.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine schöne, besinnliche Adventszeit!



Krebs ist leider ein Thema, dass sehr viele von uns betrifft – ob direkt oder indirekt. Trotz des Verlustes, habe ich etwas für mein Leben dazugewonnen. Dafür bin ich sehr dankbar!

https://www.climbersagainstcancer.org/

Messe Wels, Österreich 2019

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Kommentare 2

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Michael Gattol

am Dienstag, 01. Dezember 2020 21:58

Hallo Vanessa,
vielen Danke für die bewegenden Einblicke in dein (Kletter)Leben ... sehr motivierend wie ich finde.
Es freut mich das du an Board bist und ich bin schon sehr gespannt was wir gemeinsam alles bewegen können

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Hallo Vanessa, vielen Danke für die bewegenden Einblicke in dein (Kletter)Leben ... sehr motivierend wie ich finde. Es freut mich das du an Board bist und ich bin schon sehr gespannt was wir gemeinsam alles bewegen können :)

Vanessa Weber

am Mittwoch, 02. Dezember 2020 08:34

Danke dir, Mike. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit!

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Danke dir, Mike. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit! :)