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5 Minuten Lesezeit (1030 Wörter)

DIY Boulderwand

Wie der Name schon sagt - ich hab' mir eine Boulderwand in den Keller gebaut. Nach dem ich den Baufortschritt beinahe täglich auf Instagram geteilt habe, hat mich der ehrwürdige Horst J. gebeten ich möge meine Erfahrungen doch in einem Blog der Climbing Plus Community zur Verfügung stellen (weil bei mir auf Vertical Speed erreich' ich nicht solche Massen... ;)

Eckdaten: 
  • 180 breit
  • 250 hoch
  • 20 Grad überhängend

Kosten:
  • 300€ Material
  • 200€ Maschinen und Werkzeug
  • 150€ Griffe (ohne shipping)

Planungsbeginn: Oktober 2020

Materialkauf: 06 + 07.11.
Zuschnitt:
09.11 - 14.11. (3 Halbtage)
Montage:
17.+ 18.11. (2 Halbtage)
Griffbau und Montage:
19.11 - 26.11. (5 Halbtage)

Man könnte meinen der Lockdown hat das Projekt ins Leben gerufen, aber in Wahrheit gibt es die Idee seit 3 Jahren. Aber mein freistehendes Hangboard hat mir gute Dienste geleistet und erst im Zuge einer Neugestaltung des Kellers ist überhaupt erst Platz für die Wand geworden.

Allerdings hat der Lockdown sehr wohl den Startschuß gegeben, denn eine besseres Timing (Ende Herbst, Anfang Homeoffice, Ende Reha, Anfang Trainngsplan) gibt's wohl nicht.

Wie hab ich's also gemacht?

Ich erkläre das mal so wie's mir einfällt und hänge Bilder an. Wer noch Fragen hat kann sich ja melden.

Ich hab mich bei sämtlichem Material für Fichte entschieden, obwohl das weiche Holz nicht optimal ist (hat sich später bei den Griffen bewahrheitet). Allerdings hab ich dafür die Dimensionen ordentlich hoch angesetzt. Alle Pfosten sind 10x6 cm und die beiden 3-Schichtplatten sind 125x180x3 cm. Hornbach hat die beiden Platten zugeschnitten und mir dankenswerterweise auch die 6 Pfosten von 300 auf 250 gekürzt (1. genau die Länge für den Plattenhinterbau, 2. sie wären sonst nicht in den Bus gegangen)

Zuschnitt:

Je drei Pfosten zu:

  • 120cm mit 70 Grad Schnitt
  • 50cm  mit 20 Grad Schnitt
  • 250cm  mit 20 Grad auf der einen und 70 Grad auf der anderen Seite (Ja, die 50er und 250er waren schon in der richtigen Länge)

Ich habe mich entschieden an der Mauer und an der Decke Pfosten mit der Schmalseite als Andockstellen zu montieren und die langen Träger "auf Fleisch" an diese anzuschrauben. Diese Entscheidung hat mir wohl am meisten Kopfzerbrechen bereitet. Angeschraubt hab ich diese Andock-Hölzer mit 16cm langen Betonschrauben und ziemlich dicken Beilagscheiben.

Zum Bohren der Andockstellen (Betonschraube hält das Holz auf Druck an der Wand) hab einen überlangen 8er Bohrer und einen Bohrständer angeschafft. Ohne Bohrständer sind die Löcher nicht senkrecht durch einen 10er Pfosten zu kriegen.

Montage:

  1. 120er Pfosten senkrecht an die Mauer schrauben (genau messen, weil außerhalb kommt noch der 250er drauf und in Summe darfs nicht mehr als 180 breit werden)
  2. Ein Haltebrett einschrauben und dann die 250er einfädeln, einrichten, messen, kürzen (Decke oder Berechnung wohl schief), einfädeln, einrichten, messen und mit je vier 100er Schrauben für die Ewigkeit befestigen.
  3. Messen: Haben die freistehenden 250er oben auch 180? Sind sie in der Waage? Sonst muss man aus den Platten ein Parallelogramm scheiden und das wird mühsam.
  4. 50er Pfosten mit einer Hand anhalten und mit rotem Buntstift das Bohrloch an der Decke markieren. Messen, Markierung mit Schleifpapier entfernen. Wiederhole den Vorgang drei mal pro Pfosten. Bohren, anschrauben. Beim letzten Loch (!) feststellen dass der Pfosten windschief an der Decke hängt. Vier mal mit dem Vorschlaghammer draufhauen, bis er gerade ist. Schrauben anknallen, dass sich die Beilagscheibe schon ein bissi biegt. 250er Pfosten auch oben mit je vier 100er Schrauben für die Ewigkeit befestigen. Fertig.
  5. Pfosten an die Wand legen, Platte draufheben, aufkippen, provisorisch anschrauben. Draufkommen, dass der Abstand 179 statt 180 geworden ist. Dafür aber gleichmäßig. Beide Platten mit der Handkreissäge um 1cm kürzen. Wieder aufkippen, anschrauben - diesmal mit insgesamt 12 120er Schrauben für die Ewigkeit. 
  6. Jetzt muss ich mir zum ersten und einzigen Mal Hilfe holen. Ich kann unmöglich die Platte bündig auf die andere setzen, im Überhang festhalten und anschrauben. Nach 5 Minuten Hilfeleistung ist dann auch die zweite Platte aufgeschraubt. 

Griffe:

Ich habe mich überhaupt erst für 20 Grad Überhang entschieden, weil ich die Wand hauptsächlich zum Ausdauerschinden aber auch zum Campusen verwenden will. Daher kommen als erstes die 50 cm breiten Lattice Campus Rungs 25mm auf die Wand. Ganz in die Mitte!

Die restlichen Griffe mussten erst gebaut, probiert, verworfen, und nachbearbeitet werden.

Jede Menge verschiedener Rundhölzer (2, 3, 4 cm)  wurden mit dem elektrischen Handhobel zur Montage abgeflacht, teilweise hinterschnitten und vorgebohrt. Ebenso die Vierkanthölzer verschiedener Dimensionen. Die Henkel sind (nach einigen Fehlversuchen) aus den 6x10 Pfosten gehobelt worden und die Campussloper (6cm Durchmesser) hab ich mir aus alten Zaunstipfln vom Nachbarn geschustert.

Das Meisterstück aber ist (finde ich zumindest) das "Volumen" auf dem mein Lattice Trainings Rung (ja ich ich bin ein Fanboy) montiert ist. Genialerweise sind die Abschnitte der Pfosten (70 Grad) die exakten Gegenstücke zur Wand und ergeben eine senkrechte Oberfläche.

Abgerundet wird das Setup durch ein 22er Set KMZ Holds - Spax 1. Es ist zwar noch nicht alles drauf, aber man kann schon einiges machen.

Ich bin wirklich höllisch stolz auf mich, hätt ich mir eigentlich nicht zugetraut.

 

Kommentare 1

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Christian Janach

am Freitag, 27. November 2020 16:43

Schaut super aus, so ähnlich hab ich auch angefangen.
Mittlerweile ist mein Balken zum Neigen von min. 20° bis max. (sinnvolle) 30° und
symmetrischer Griffanordnung für re/li Start von derzeit 77 (154) Boulder.

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Schaut super aus, so ähnlich hab ich auch angefangen. Mittlerweile ist mein Balken zum Neigen von min. 20° bis max. (sinnvolle) 30° und symmetrischer Griffanordnung für re/li Start von derzeit 77 (154) Boulder.