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3 Minuten Lesezeit (509 Wörter)

"IRONMAN" (D/M 14+) (Eptingen, Schweiz) by Angelika Rainer

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Angelika Rainer in "Ironman" Photo credit: Marco Servalli



Ich habe diese Route im März 2012, gleich wenige Wochen nach ihrer Erstbegehung durch Robert Jasper, zum ersten Mal versucht. Zu diesem Zeitpunkt war „Ironman" viel härter als alle Routen, die ich bis dahin geklettert hatte, aber ich war fest entschlossen mich mit der, zu diesem Zeitpunkt schwersten Drytooling Route der Welt zu messen und glücklich, ein Ziel gefunden zu haben, auf das ich hinarbeiten konnte.

Eine Route 4,5 Autostunden von zu Hause zu probieren ist eine große Herausforderung und ich versuchte, die wenigen Besuche zu optimieren.

Im Jahr darauf war dann der Durchstieg zum Greifen nahe. Bei der letzten Expressschlinge, in eigentlich einfachem Gelände und nach 35 überhängenden Klettermetern, in denen ich alles gegeben hatte, brach mir ein Griff aus und ich stürzte ins Seil.

Meine Enttäuschung war unendlich groß.


Angelika Rainer in "Ironman" Photo credit: Marco Servalli



Ich hatte das Gefühl, so sehr an meine Grenzen gegangen zu sein, dass ich mir nicht vorstellen konnte, diese Leistung noch einmal zu wiederholen. Was man einmal klettern konnte, sollte und müsste zwar auch ein zweites Mal klappen aber nicht immer gelingt es, rational zu denken.

Ich war einfach so maßlos enttäuscht, dass ich die Route einfach nicht mehr versuchen wollte und das obwohl ich ein ehrgeiziger Charakter bin und noch nie vor einer Route kapituliert habe.

Eine Zeitlang gab ich mich damit zufrieden, mir zu sagen, dass ich die Route ja eigentlich geschafft hatte, denn nur wenige, verhältnismäßig leichte Kletterzüge trennten mich vom Umlenker, als der Griff gebrochen war. Alle schwierigen Abschnitte hatte ich geklettert!

In den folgenden Jahren dachte ich nur noch selten an diese Route, suchte mir andere Projekte und verschob mein Limit Grad um Grad nach oben.

Angelika Rainer in "Ironman" Photo credit: Marco Servalli



Im Herbst 2017 schließlich gelang mir der Durchstieg von „A Line Above The Sky", meiner ersten D15.

Mit dieser Route hatte ich das Gefühl, angekommen zu sein. Nachdem ich über 10 Jahre unglaublich viel Motivation und Herzblut in diese Disziplin des Kletterns gesteckt hatte, getrieben vom Willen, immer besser darin zu werden, verspürte ich nun nicht mehr den Drang, diesen Grad und diese Route zu übertreffen.

Doch im Laufe des folgenden Jahres, schlich sich ein bestimmter Gedanke in meinen Kopf.

Nun müsste ich „Ironman" doch gewachsen sein!

Ich fuhr in die Schweiz.

Einmal.

Zweimal.

Doch die Route fühlte sich immer noch gleich schwierig an. Sie war immer noch so dermaßen an meinem absoluten Limit, als ob das, in den vergangenen Jahren dazugelernte, in dieser Route nicht zählen würde.

Natürlich war das Kopfsache!

Bei meinem dritten Besuch schließlich klappte es doch noch mit dem sturzfreien Durchstieg. Ich war stolz und überglücklich.

Stolz darauf, dass ich mich dem Drachen gestellt und den Kampf schlussendlich gewonnen hatte.

Stolz darauf, eine alte Rechnung beglichen zu haben.

Angelika Rainer in "Ironman" Photo credit: Marco Servalli

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