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3 Minuten Lesezeit (643 Wörter)

Wie aus (k)einem gebolteten Ver ein free-solo IVer wurde

Omis-09

Es ist unser erster Besuch hier in Omiš und wir bauen unser Basislager am netten Camp Galeb auf, direkt am Wasser. Viele Alternativen hätten wir sowieso nicht gehabt da es nur wenige Campingplätze gibt die auch ausserhalb der Saison geöffnet sind.

​Da es von den gemütlichen längeren Touren hier noch keinen Führer gibt haben wir das Internet etwas durchstöbert und einige Routen bis zum oberen V. SG rausgesucht. Sofort nach Ankunft werden natürlich mittels Fernglas die Felsen begutachtet.

​Am nächsten Tag suchen wir uns einen Weg zu einer der Wände und müssen bald feststellen dass wohl alle unsere geplanten Ver-Touren 'trad' und somit nicht mit Bohrhaken ausgestattet sind (Kroatisch müsste man halt können...). Am ersten Tag und noch dazu in unbekannter Region ist das nicht so ganz nach unserer Vorstellung. Irgendwie komisch denn der SG sollte grundsätzlich keine Probleme machen, aber wenn ich fix mit Hakl gerechnet habe ist mein Kopferl scheinbar beleidigt wenn es nicht bekommt was es will.

​Rasch wird umgeplant und wir zischen mit dem Motorrad zu einem anderen Sektor an dem es auch einfachere Routen geben soll. Einige nette Grate im SG III-IV lachen uns schon aus der Ferne an. Doch auch hier muss nochmal umgeplant werden. Der angesteuerte Grat mit der Ruine am Beginn startet in einem Garten, und dort sitzt gerade die Familie beim Essen im Freien. Der Fels im unteren Teil schaut aber sowieso nicht sonderlich einladend aus.

Endlich geht es los. Der 'Turistički greben' ist zwar nur ein II-er hat aber wunderbaren Fels. Den absoluten Klettergenuss trübt nur dass unsere Rucksäcke gefüllt mit Halbseilen, Exen, Klemmerei, Gurten, Helmen, Kletterschuhen und sonstigem Zeug nicht wirklich klein und leicht sind. Aber immer noch gemütlicher als hier sichern zu müssen.

Unser Grat ist wirklich ein Wahnsinn, und schon hier sage ich dass ich diese wunderschöne Kraxelei sicher nochmals gehen werde! An ein-zwei Stellen ist es zwar deutlich schwerer als II aber es ist gut möglich dass es einige Meter weiter links oder rechts etwas einfach gewesen wäre, egal bei diesem Fels!

Die Aussicht ist unglaublich schön. Rechts an der Mündung der Cetina sieht man sogar unseren Campingplatz.

Der Grat legt sich zurück und wir spazieren auf die grosse Festung zu.

Puuhhh! Wir hätten es uns eigentlich denken können! Eine Burg wurde natürlich meist so gebaut dass man nicht so leicht über ihre Mauern klettern konnte, und genau dies stellt sich auch als Schlüsselstelle des heutigen Tages heraus. Eine steile etwas ausgesetzte Plattenstelle der man sicher einen guten IVer geben könnte. Spannend dass unsere Köpfe hier nicht rebellieren. Offensichtlich haben wir die IIer Stelle, wie im kroatischen Wandbild beschrieben, nicht erwischt. Ich glaube es wäre nicht rechts über die Mauer sondern links um die Festung herum und durch den normalen Eingang gegangen.

Geschafft! Wir stehen im Inneren der Burg und vor einer Dame die mit ihrer Jause an einem Tisch sitzt und uns mit grossen Augen anschaut. Aber wir sind in einer alten Seeräuberstadt, da ist es doch wohl normal dass man über Burgmauern klettert!?! Die deutsche Urlauberin berichtet uns gleich wo und wie man von hier über einen netten Wanderweg wieder hinunter gelangt.

Unterwegs spricht uns dann noch ein einheimischer Bergläufer der uns beim kraxeln beobachtet hat an und plaudert mit uns ein bisschen übers klettern.

Am nächsten Tag klettern wir die Route 'Ribarski smjer IV' an deren Schlüsselstelle sogar einige Rostgurken stecken. Der Fels ist zwar auch wieder toll, aber leider ist die Route doch sehr verwachsen.

Oben angekommen bestaunen wir den Grat vom Vortag. Der Grosse in Bildmitte.

Fesch wars!

Leider wurde auf diesem Grat vor einiger Zeit ein Klettersteig errichtet, was meine Motivation ihn nochmals zu gehen ins Bodenlose sinken lies! Aber seit dem wird er mit Sicherheit weit öfters begangen und das hat er sich ja doch auch irgendwie verdient. 

Kletterspot Omis
 
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Kategorie: Kletterspots

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