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3 Minuten Lesezeit (512 Wörter)

Der Grauer Weg (5 bis 6+) am Ratengrat - Grazer Bergland

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 Nachdem hier MSL-mäßig einiges los ist, muss ich auch mitmachen

Der letzte Sommer war – wie Sommer immer sind – ein Traum und es wurde viel geklettert! Einer der Höhepunkte war sicherlich der Graue Weg am Ratengrat.

Wer dem Ratengrat schon mal einen Besuch abgestattet hat, der weiß sicherlich über die ungeschriebene Faustregel Bescheid: Am Ratengrat ist dort, wo die 5er 6er sind

Beim Abseilen von einer anderen Route war Klaus und mir die Schlüsselseillänge (eben die 7-/7) des Grauen Wegs sofort aufgefallen. Diese glatte Verschneidung, die muss doch machbar sein? Verlockend sah sie aus... Und so blieb sie für einige Zeit in unseren Köpfen und ließ uns nicht los. Bis dann schließlich zum 07.09.2013 – zu viert stiegen wir an diesem Tag zum Ratengrat zu, den Grauen Weg als Ziel.

Wir planten, wieder über die Route abzuseilen und ließen deshalb einen Rucksack am Einstieg zurück. Und dann begann der Spaß. Als erste Seillänge erwischten wir unabsichtlich gleich mal die "Herzschrittmacher", wo es nach wenigen Zügen gleich in eine 7- ging, die einiges forderte. Geschickt hängte uns da unsere zweite Seilschaft über einen Nachbareinstieg gleich mal ab

Nach den ersten beiden Seillängen, in denen wir mehr mobiles Zeugs ließen, als wir anfangs erwartet hatten, erreichten wir dann den ersten imposanten Riss. In der Topo mit nur einer 6 bewertet, sah der aber ganz schön frech aus! Doch es wurde nicht lange gezögert und Klaus wagte sich in die Seillänge. Diese verlangte einiges von uns ab! Nicht nur klettertechnisch, sondern auch moralisch, denn auf diesen 20 Metern steckten ganze 3 Haken. Da waren die Freunde äußerst hilfreich Und wieder einmal stellten wir fest: diese alten Wege und Routen wurden damals einfach anders bewertet, als die meisten neuen Kletterrouten...

Danach hatten wir einen wunderschönen Standplatz: ein kleiner Absatz mit Wiese und toller Aussicht! Es ging weiter zum zweiten Riss der Tour – die Verschneidung, die wir damals schon beim Abseilen bewundern konnten. Weil Klaus mit einem Krampf zu kämpfen hatte, der sich nicht verabschieden wollte, "durfte" ich den Vorstieg der Verschneidung übernehmen! Diese war aber gottseidank – im Vergleich zum vorherigen Riss – spitzenmäßig gesichert! Die Kletterei war gar nicht so schwer, wie sie aussah und mit Hilfe einer kleinen moralischen Unterstützung eines Friends (der im Falle des Falles aber sicherlich nicht gehalten hätte ) war die Länge bald geschafft und ich hatte Stand – noch immer in der Verschneidung, denn diese ging über eine Seillänge hinaus. Der zweite Teil war dann wesentlich leichter, sodass wir in Wechselführung weiterklettern konnten.

Nach dieser Länge seilten wir dann aber auch schon wieder ab, aufgrund dessen, dass wir nun doch wesentlich mehr Zeit gebraucht hatten, als geplant und auch weil der fiese Krampf einfach nicht locker lassen wollte. Aber wir hatten erreicht, was wir wollten – wir hatten diese wunderschöne Verschneidung geschafft! Und meine Freude ist umso größer, dass ich diese auch noch vorsteigen durfte – und geschafft hab!

Alles in allem: Eine wirklich wunderschöne Tour! Und der 6er Riss in der 3. Seillänge ist in der neuen Auflage des Grazer Bergland Kletterführers nun eine 6+

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Kommentare 5

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Ansahias

am Montag, 03. Februar 2014 19:41

sehr gut!
diese route fehlt mir leider auch noch.

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sehr gut! diese route fehlt mir leider auch noch.

Bettina Schenekar

am Montag, 03. Februar 2014 19:42

Das ist für mich eine Top-Tour am Ratengrat. Ich war damals wieder einmal ziemlich marode, hatte aber einen jungen wilden Buam als Vorsteiger, der nichts anbrennen ließ…
Ich glaub' auch der Graue Weg würde eine Putzaktion vertragen. Gibt's den lästigen Dornenbusch vor der Schlüsselseillänge noch?

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Das ist für mich eine Top-Tour am Ratengrat. Ich war damals wieder einmal ziemlich marode, hatte aber einen jungen wilden Buam als Vorsteiger, der nichts anbrennen ließ… Ich glaub' auch der Graue Weg würde eine Putzaktion vertragen. Gibt's den lästigen Dornenbusch vor der Schlüsselseillänge noch?

Valentin Mader

am Montag, 03. Februar 2014 19:42

Oh ja, der existiert noch...
Das stimmt mit der Putzaktion – in der Verschneidung is a immer wieder a bissi erdig und Grasbüscheln schwindeln sich in den Riss

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Oh ja, der existiert noch... Das stimmt mit der Putzaktion – in der Verschneidung is a immer wieder a bissi erdig und Grasbüscheln schwindeln sich in den Riss ;)

Bettina Schenekar

am Montag, 03. Februar 2014 19:42

hihihi

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hihihi :)

Horst Jobstraibitzer

am Montag, 03. Februar 2014 19:42

Der graue Weg wurde bis Mitte der achtziger Jahre recht häufig geklettert. Meist in Kombination mit der Südrampe und dem direkten Südpfeilerausstieg. Als moralische Schlüsselstelle galt der graue Riss, der mit nur einem Normalhaken gesichert wurde. Die wirkliche Schlüsselstelle, nämlich die Verschneidung, wurde von Sepp Lang und Hias Leitner im Frühling 1980 erstmals frei geklettert und damals mit 7/7+ bewertet. Später wurde dieser Bewertungsvorschlag nach unten korrigiert. Alles in allem aber ist der graue Weg einer der ganz großen Klassiker im Grazer Bergland.

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Der graue Weg wurde bis Mitte der achtziger Jahre recht häufig geklettert. Meist in Kombination mit der Südrampe und dem direkten Südpfeilerausstieg. Als moralische Schlüsselstelle galt der graue Riss, der mit nur einem Normalhaken gesichert wurde. Die wirkliche Schlüsselstelle, nämlich die Verschneidung, wurde von Sepp Lang und Hias Leitner im Frühling 1980 erstmals frei geklettert und damals mit 7/7+ bewertet. Später wurde dieser Bewertungsvorschlag nach unten korrigiert. Alles in allem aber ist der graue Weg einer der ganz großen Klassiker im Grazer Bergland.