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30 Minuten Lesezeit (5902 Wörter)
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Horst Jobstraibitzer - so haßt kana!

Horst Jobstraibitzer - so haßt kana!

CLIMBING.PLUS: Leute, wir sagens euch gleich, jetzt wird es HISTORISCH! Setzt euch in einen bequemen Sessel, macht euch ein Bier auf oder braut euch eine Tasse Tee denn dieses Interview ist anders als die Bisherigen.

Es gibt immer noch Leute, die die Anfänge des Sportkletterns im Grazer Bergland miterlebt haben. Heute haben wir den 12. Grad, damals gerade einmal 6+ und alles darüber war Hexenwerk und wurde mit Mistgabeln und Scheiterhaufen geahndet. Uns gegenüber sitzt ein Herr in seinen besten Jahren. Das Haar ist ergraut, das Gesicht gezeichnet von vielen freudigen Erlebnissen. Er hat mit Sicherheit einen Baum gepflanzt, sicher auch schon Kinder gezeugt und das Haus wurde auch gebaut. Was können wir schon jemanden fragen, der länger klettert, als wir auf der Welt sind?
Richtig. Nicht viel. Deswegen wird uns Horst, Jobsti wie er von Kletterkollegen genannt wird, heute seine Geschichte erzählen. Horst, steig bitte in den Delorian von Zurück in die Zukunft" und springe für uns in deine Vergangenheit. Die dann die Zukunft des Sportkletterns im Grazer Bergland bestimmt hat. Wie hast du die 70er
des letzten Jahrtausends erlebt?

Horst: Ich hab in den 70ern des letzten Jahrtausends begonnen mit dem Klettersport - da kann ich mich noch gut erinnern, es war der 19.Mai 1977 da bin ich das erste Mal mit Seil geklettert am Ratengrat. Eigentlich ist es daraus entstanden, dasich als Kind durch das Indianerspielen in den Mixnitzer Wäldern und dann später übers Höhlenforschen in der Drachenhöhle permanent draußen unterwegs war. Irgendwann hab ich dann Kletterer gesehen und da hab ich mir gedacht „Ist eigentlich eine interessante Geschichte, würd ich gerne auch einmal machen". Ziemlich zeitgleich hat es von der Schule aus einen Bergsteigerfilm im Kino gegeben über die Tragödie am Freney-Pfeiler am Montblanc und da war dann endgültig klar – Ich werde Bergsteiger! Gemeinsam mit einem Freund hab ich das dann zuerst einmal probiert mit einem Wäschestrick - nur - das hat irgendwie alles nicht so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben. Und am 19. Mai 1977 hat uns der Alpenverein Mixnitz mitgenommen zu einem eintägigen Kletterkurs und da habe ich mit dem richtigen klettern angefangen und seitdem nie mehr damit aufgehört.


CLIMBING.PLUS: Nach deinem ersten Klettertag, warst du dann gleich Feuer und Flamme oder hat sich das dahingezogen bis du da richtig Lunte gerochen hast.

Horst: Nein es hat sich eigentlich schon hingezogen. Ich bin dann wirklich mindestens 2 Jahre nur so im dritten und vierten Schwierigkeitsgrad geklettert, wie es damals eigentlich auch üblich war. Es hat zwar ein paar 6er und ein paar 6+ Touren gegeben im Grazer Bergland, aber ich war da eigentlich am Ratengrad mit den klassischen 3., 4. und 5 Grad Touren ziemlich beschäftigt und bin einfach einmal diese Sachen geklettert. Danach bin ich relativ schnell in den Hochschwab gewechselt um dort auch so Routen im 3. und 4 Grad zu klettern. Das waren so meine ersten 2 Jahre wo es eigentlich um den Gipfel gegangen ist. Um Grate, Pfeiler und Wände und das alles in richtig klassischer Form mit ganz wenig Zwischenhaken und Bergschuhen, weil Kletterpatschen hat es damals noch keine gegeben. Bis ich eines Tages am Ratengrat, die Gruber Buben kennengelernt habe. Die beiden waren, so wie ich, auch aus Pernegg.

Roman und Ernst und die waren kaum älter als ich. Der Ernst war, glaub ich, 16 und der Roman war 18 und die haben schon einen legendären Ruf gehabt. Die Gruber Buben waren damals schon in der Szene die absoluten Könige und haben als beste Kletterer in der Umgebung gegolten. Wir haben uns sehr bald angefreundet, obwohl die 2 Burschen sehr verschlossen waren. Also die waren richtige Einzelgänger und haben praktisch mit niemanden geredet und waren nur unter sich. Ich bin da aber relativ schnell an sie herangekommen und es ist eine bis heute andauernde Freundschaft entstanden. Das muss so um 1978 gewesen sein. Da haben sie mir dann erzählt, dass sie gerade im wilden Kaiser waren und einen 7er geklettert sind. Ich habe dann gesagt einen 7er gibt es ja gar nicht. „Doch, doch", sagten sie, „es gibt jetzt einen 7er im wilden Kaiser." Das waren die Pumprisse am Fleischbankpfeiler.

Das ist schon einmal ganz was anderes als das, was wir bis jetzt kennengelernt haben erzählten sie. Es war offiziell die erste Route im siebten Grad in den Alpen. Alle 2 Monate, kann ich mich erinnern, hat es eine Zeitschrift gegeben am Bahnhofskiosk. Die hat Alpinismus geheißen. Und da hat sich dann mein Interesse für die sportliche Seite des Kletterns angefangen zu entwickeln. Zu dieser Zeit hat dann auch die Geburtsstunde des Sportkletterns im Grazer Bergland geschlagen. Das heißt, mit der Begehung der Pumprisse durch die Gruber Buben, die waren unter den ersten zehn Wiederholern, ist es los gegangen und ab da habe ich mich auch für das Sportklettern angefangen zu interessieren.


CLIMBING.PLUSUnd nach dem sich das zum Sportklettern im Grazer Bergland gewandelt hat, an was kannst du dich erinnern, was da als erstes aufgekommen ist. Vor allem so Wo sind sie als erstes geklettert und wer ist dann nach den Gruber Buben gekommen oder wer ist da mgeblich daran beteiligt gewesen aus deiner Sicht.

Horst: Das hat damals 1978 begonnen, als wir ehemals technische Routen am Ratengrat in freier Kletterei begangen haben. Dort sind dann auch die ersten 7er gemacht worden, unter anderem der direkte Schuppenriss z.B. Und es hat auch Neutouren gegeben. Die erste Neuroute im 7ten Grad das war der Narrenriss. Der Narrenriss ist am Gösserwandl , einem dem Ratengrat vorgelagerten Felsen. Da haben die Gruber Buben nur ganz unten einen Haken zur Orientierung rein gehauen. Der Rest ist alles mit Klemmkeilen (Friends hat es damals noch keine gegeben), Stoppern und auch den ganz großen Hexcentrics gesichert worden. Das ist so eine 30m Rissverschneidung die mittlerweile, glaube ich, noch immer nicht viel mehr als 10 Begehungen gesehen hat. Also das war schon eine richtig anspruchsvolle Angelegenheit. Es war die erste Route wo man den 7ten Grad bzw. den unteren 7. Grad auch richtig hat klettern müssen.

Bei den technischen Routen, wenn es dann nicht mehr gegangen ist , hat man sich eben angehalten bei den Haken aber der Narrenriss war eben ein wirklicher Schritt in den 7. Grad im Grazer Bergland. Dann hat es parallel zu den Gruber Buben weitere Gruppierungen gegeben. Einmal die Grazer Mauerläufer wie sie sich genannt haben. Das war der Thomas Hrovat in erster Linie. Mit dabei waren der Harry Robert, der Gausterer Heli und der Werderits Sepp. Die haben von der Grazer Seite her die Sportkletterbewegung in Angriff genommen und sind den schwarzen Riss in Weinzödl und die weisse Pracht geklettert. Der Thomas hat das LSD erstbegangen am Kugelstein und als dritte Gruppierung sind die Kapfenberger dann ins Spiel gekommen. Der Lang Sepp und der Leitner Hias, das waren die ersten zwei, die sich mit dieser Sache, also dem Sportklettern, beschäftigt haben. Das Ganze ist jetzt so richtig ins Laufen gekommen und das Zentrum war die ersten Jahre immer der Ratengrat. Wobei eben die Kapfenberger auch auf der Fischerwand Routen geklettert und freie Begehungen gemacht haben und die Grazer hauptsächlich am Kugelstein und im Andritzer Klettergarten zugange waren. So nach und nach sind dann dann auch die allermeisten MSL Routen im Grazer Bergland von diesen Protagonisten frei geklettert worden.

CLIMBING.PLUS: Jetzt haben wir irrsinnig viel von anderen Gruppierungen gehört und anderen Leuten die so Anfang der 80er anfingen das Sportklettern zu prägen im Grazer Raum. Wo warst du den zu dieser Zeit?

Horst: Ich war zu der Zeit mit den Gruber Buben befreundet und bin mit dem Wagner Rainer, das war mein Kletterpartner zu der Zeit , geklettert. Der ist übrigens mittlerweile schon langjähriger Geschäftsführer von Northland. Das war eigentlich so, wir sind nicht gleich voll eingestiegen in diese Sportkletterszene. Wir sind noch mehr alpin geklettert, weil wir so beeinflusst waren von den Gruber Buben. Die haben alles gemacht. Sind in den Dolomiten geklettert, in den Westalpen, im Hochschwab und am Ratengrat und haben vor allem dann zu der Zeit im Gesäuse die ersten freien Begehungen gemacht. Von der Dachlkomplizierten und von der Rosskuppen-Dachl Verschneidung. Das hat uns ziemlich geprägt und eigentlich wollten wir in der Richtung auch viel machen. Wir haben auch einiges getan, aber wir sind talentmäßig nie herangekommen an ihre damaligen Leistungen. Eigentlich bin ich immer voll begeistert und interessiert dabei gewesen, aber eben schwierigkeitsmäßig immer ein wenig hinten nach. Wenn die Gruber Buben 8+ geklettert sind, dann habe ich vielleicht 7+ klettern können, also es war immer ein leistungsmäßiger Abstand, das hat sich über die ganzen Jahre so hingezogen. Ich hab nie an der vordersten Front gekämpft aber trotzdem war ich interessemäßig mittendrin, obwohl ich leistungsmäßig nicht ganz so schwer geklettert bin.


CLIMBING.PLUS: Was war denn deine schwerste Route?

Horst: Die schwersten waren die Down Under und die Inri in der hinteren Arena.Ansonsten gibt's einige 7c's die ich geklettert bin. (Yuppies Traum in der vorderen Arena etwa oder die weiße Gams im Warmbad) Schwerpunktmäßig war es bei mir aber eher bei 7b, da habe ich doch einiges klettern können, auch 7b+, ein paar wenige 7c's aber keine 8a, obwohl ich es probiert habe. Da hat mir bisher vielleicht der Killerinstinct gefehlt. Beim Bouldern war 7b das Schwerste , vielleicht auch 7b+. Aber das hat mich sehr viel Mühe gekostet und es waren jedesmal Langzeitprojekte.


CLIMBING.PLUS:  Bleiben wir Anfang bis Mitte der 80er, wo es schwierigkeitstechnisch wirklich einen Sprung gegeben hat. Auch im Grazer Bergland vor allem, ich denke da an die Begehung von Zeitgeist 1984 beziehungsweise auch vom Zigeunerbaron. Die Routen sind mit 8a und 8b damals unter den schwersten in Europa gewesen. Wie hast du das damals miterlebt damals? Oder wie war das für dich so eigentlich so hautnah dabei zu sein. Die schwersten Routen Österreichs und eine der schwersten Europas wird vor der Haustür erstbegangen, was macht das mit einem wenn man Kletterer ist?

Horst: Ich bin ja praktisch in der Bärenschützklamm aufgewachsen und war von Kind an durchs Spielen immer wieder in der Gegend. Wir haben schon Indianer gespielt unter dem Zeitgeist da war von klettern dort noch keine Rede. Direkt unter der Route Ultracool haben wir ein Lager gehabt und die Arena ( damals noch Stoanerreith )war mir von Anfang an bekannt und vertraut. 1978 bin ich die erste Route dort geklettert, das war eine technische 4-SL Route. Den Südostriss vom Horich Franz, den gibt es in der Form jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr. Es hat sonst nix gegeben. Es hat keinen einzigen Bohrhaken gegeben, bis mir eines Tages der Wagner Rainer erzählt, er hat gerade erfahren, dass es in der Stoanerreith zwei neue Touren gibt.

Wir sind dann natürlich sofort hin, und siehe da, es ist der Taugenichts eingebohrt gewesen und es war Ultracool eingebohrt. Wir haben natürlich sofort den Taugenichts in Angriff genommen und sind gleich einmal draufgekommen, dass wir uns zum 3. Haken gar nicht hinauf trauen. Wir haben das dann im Toprope bekämpft und am Tag darauf hatten wir einen Freund aus Trofaiach mit dabei. Und der hatte einen weiteren Freund mit. Das war der Grill Christoph. Es war das erste Mal, dass der Christoph in der Arena war und damit hat es dann so richtig angefangen. Der Kerneza Robert hat also die 2 ersten Touren eingebohrt mit dem Leitner Hias bis Ende 83 hat es auch genau nur diese zwei Touren gegeben. Im Frühsommer 1984 ist auf einmal innerhalb einer Woche die gesamte vordere Arena eingebohrt worden. Das hat der Leitner Hias gemacht. Wieder mit dem Kerneza Robert und dem Paier Heli. Dann haben sie den Hrovat Thomas eingeladen dass er die Touren probieren soll. Ich war zu dieser Zeit auch immer dort und hab mich hauptsächlich auf den Taugenichts konzentriert. Weil das damals eben die leichteste Route dort war. Die war zuallererst mit 7+ bewertet , ist mir aber relativ streng bewertet vorgekommen, aber es war die einzige Route die ich irgendwie im Griff hatte. Jetzt geht sie als solide 7a durch, dem kann ich mich sicher anschließen. Damit war die vordere Arena erschlossen und hat auch ihren Namen bekommen von Thomas.

Aus „Arena der Zärtlichkeit" wurde dann kurz die „Arena". Irgendwann im Herbst ist der Hrovat Thomas dann daherkommen und hat gemeint, er will jetzt „das da oben" machen. Und hat mit dem Leitner Hias die Kante eingebohrt (Train and Terror) und den Zeitgeist. Und dann gibts eben diese epochalen 2 Wochen, wo der Thomas den Zeitgeist erstbegangen hat. Da gibt es eine geniale Geschichte darüber und gleichzeitig haben der Kerneza Robert und der Grill Christoph Train and Terror probiert. Der Robert ist Train and Terror am 13. Tag geklettert und am 17. hat der Thomas den Zeitgeist geschafft. Und da hat er gesagt, der Zeitgeist ist 10- - das war dann die erste Zehnerroute in Österreich. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass Train and Terror zumindest nicht leichter ist. Das war in der vorderen und oberen Arena und gleichzeitig hat man Geschichten gehört, der Grill macht da irgendwo einen 30m Überhang. Man hat da zuerst nicht genau gewusst, wo er da was macht, bis wir draufgekommen sind, dass er in der hinteren Arena herumbohrt. Damals hat er den Petaurus eingebohrt und irgendwann im Spätherbst 1984 hat es dann die ersten Versuche in der hinteren Arena gegeben.

Der Hrovat Thomas, der Kerneza Robert, der Grill Christoph, der Leitner Hias und der Schellnegger Hansi , das waren so die Macher in der hinteren Arena. Die Gruber Buben sind zu der Zeit noch immer irgendwo in den Alpen herumgeklettert. Eines Tages im Frühling 1985 haben sie in der Früh eine Steilabfahrt auf Schiern im Hochschwab gemacht um dann am Nachmittag eine7c zu klettern. Ansonsten machten sie ein paar gröbere Erstbegehungen, auch im Grazer Bergland, die schwer, wild und ganz schön berüchtigt sind mittlerweile. Dennoch haben sie sich nicht abhalten lassen, die 2.und 3. Begehung des Zeitgeists im Jahr 1985 zu machen. Ich müsste jetzt lügen, der Christoph war auch irgendwann dabei, aber ob er jetzt nach ihnen oder vor ihnen den Zeitgeist geklettert ist , das weiß ich nicht mehr so genau. Ja, so hat es in der Arena angefangen, und ich bin 1984 den Taugenichts geklettert und das war meine erste 7a und die Szene war noch relativ klein und überschaubar.

Ein Jahr später dann hat der Kerneza Robert den Phallus geklettert, ich glaube Frühling 86, und das war im Nachhinein betrachtet eine gewaltige Leistung. Das hat man hier gar nicht so direkt mitbekommen, dass das eine der eurpaweit schwersten Routen war. Das hat sich erst dann später herauskristallisiert, was für eine gigantische Leistung das war von ihm. Und der Robert hat dann eigentlich in der hinteren Arena alle klassischen Linien nacheinander erstbegangen, da muss man echt sagen, das war schon genial was der abgeliefert hat und für die damalige Zeit absolute Spitze.


CLIMBING.PLUS: Einige Routen von damals sind heute noch ziemlich Wilde Geräte" von der Absicherung her, auch die Sportkletterrouten. Was hat die Leute denn daran gereizt?

Horst: Naja von den Absicherungen her wäre da z.B. die Terra Fantasica am Rampenwulst, es gibt die Voie Verdon auf der Nordseite vom Röthelstein und es gibt die Reise nach Ixtlan im Brunntal, das sind alles Gruber Touren. Wobei die Reise nach Ixtlan noch die Leichteste ist und relativ häufig wiederholt wird. Die Terra Fantastica hat, meines Wissens, maximal 10 Begehungen und die Voie Verdon noch weniger.

Die Voie Verdon habe ich 2x probiert, und bin ordentlich abgeblitzt. Einmal mit einem ziemlich weiten Flug in einen Mikro-Klemmkeil den ich in eine Rißspur reingelegt hatte. Wo ich mich gewundert habe, dass der nicht sofort rausgeflogen ist. Auch der 2. Versuch mit dem Pirker Gerhard ist nach der Schlüsselstelle gescheitert. Wir waren vor der letzten Seillänge nervlich so angeschlagen, dass wir uns da nicht mehr hochgetraut haben. Das ist ein 7+ Riss mit ganz schlechter Absicherung und technisch richtig anspruchsvoll. Die Terra Fantastica bin ich geklettert mit dem Wruss Walter. Wobei der Walter die anspruchsvollen Längen geführt hat, weil man von Anfang an eine gute Chance hat einen ordentlichen Grounder hinzulegen bevor man den ersten Haken erreicht. Und die Reise nach Ixtlan, die ist einigermaßen human.

Die Routen in dieser Preisklasse haben eigentlich nur durch das „Motorrad" Zuwachs bekommen. Vom Nedetzky Michi und vom Lechner Bernhard. Aber ansonsten wüsste ich nicht, dass es weitere anspruchsvolle Routen in dieser Bauart gibt. Früher hat das Risiko auch dazugehört und man hat es einfach in Kauf genommen. Der Grund waren gewisse Vorbilder aus der Tiroler Szene. Der Mariacher Heinz war damals ja eine ganz große Nummer in der Kletterszene und der hat sehr anspruchsvolle Routen in den Dolomiten gemacht und nachdem die Gebrüder Gruber in den Dolomiten und im Gesäuse auch geklettert sind, war das anspruchsvolle MSL-Klettern schon sehr bewusst gewählt. Dass man nicht zuviel reinhaut (die Routen wurden ohne Bohrmaschine erstbegangen, d.h. jeder Bolt wurde mit der Hand reingeschlagen und das ist natürlich ein ordentlicher Schepf – da hat man minimiert wo es ging).


CLIMBING.PLUSSo deinem Gefühl nach: jetzt haben wir die Anfang der 80er also Mitte der 80er, hast du da einmal erlebt, das so eine nächste Generation der Jungen gekommen ist? Ob da ein fließender Übergang war oder ob da so ein richtiger Sprung von der Leistung war oder von der Leistungsdichte und einzelnen Personen?

Horst: Es war kein wesentlicher Übergang. Von den damals Jungen ist der Matlschwaiger Much nachgekommen, der Wietrzyk Jürgen, das war die Brucker Szene, gleichzeitig ist von der Grazer Szene der Nedetzky Michi eingestiegen später auch der Salzburger Student Christoph Rehrl genannt Goofy , der Arch Hannes ist aus Trofaiach gekommen.Der Lechner Bernhard ,der Eder Christian und der Wruss Walter, das waren die,die aus Pernegg dazugekommen sind, und aus Kapfenberg der Heimo und der Bernd Ortner sowie der Rust Michi und der Jost Georg. Das Ganze ging ziemlich fließend über weil der Robert Kerneza verletzungsbedingt irgendwann leiser getreten ist und die Jungen sind dann eigentlich nahtlos nachgerückt. Die absolute Ausnahmeerscheinung zu dieser Zeit, war der Grill Christoph. Der hat ganz ein eigenes Ding betrieben, wo man sagen muss, dass er der Zeit unerhört voraus war. Das Vorantreiben der Schwierigkeit im Grazer Bergland geht maßgeblich auf seine Kappe. Er hat Visionen gehabt, die andere zu der Zeit nicht richtig einschätzen haben können und erst viele Jahre später sehen konnten, was er da überhaupt geleistet hat.


CLIMBING.PLUS: Wir springen jetzt ein bisschen nach vorne, in die Zeit in der sehr viele von uns schon gelebt haben manche auch schon geklettert haben, die letzten 15 Jahre. Ungefähr von 2000 – 2016 . Wie waren die da für dich? Was hast du in der Zeit gemacht? Was sind deine Beobachtungen?

Horst: Die Jahre 2000 – 2016 waren bei mir geprägt von Familie, Haus bauen, Beruf. Ich bin zwar immer noch recht regelmäßig zum Klettern gegangen, aber dann hat sich das Ganze natürlich von der Intensität her schon reduziert und es hat sich bei mir nicht wirklich viel getan. Auch ansonsten stagnierte die Entwicklung ein wenig Es ist die Dichte zwar breiter geworden an der Spitze, das heißt es gab einfach mehr Leute die schwere Routen klettern konten. Von diesen ist praktisch nicht mehr viel dazugekommen. Die Route Maximus in der Arena wäre da zu nennen.

Und dann hat der Buchroithner Armin sehr viele gemacht von den ganz schwierigen Routen, wobei ich sagen muss, der Armin ist meiner Aufmerksamkeit eigentlich entgangen. Den habe ich nie gesehen, der hat sich anscheinend sehr dezent in der Welt bewegt. Er ist nie groß aufgetaucht. Was in dieser Zeit schwer in Schwung gekommen ist, ist das Bouldern. Da hat sich einiges getan. Da hat man dann erst gesehen, was der Grill Christoph in der Peggauer Höhle gemacht hat, ohne Crashpad, nur mit einer 1,5cm starken Isomatte. Die Traversen dort - mit einer Boulderbewertung von 7C+/8A – die ist er bereits Mitte der 80er Jahre geklettert! Erst 15 Jahre später wussten dann die Boulderer zu schätzen, was da passiert ist. Damals hats nur den Ksander Klaus gegeben der sich mit ebensolch spartanischem chrashpad die Zweitbegehungen geholt hat.

Von den Erschließern her ist der Joe Daxbacher in der Szene aufgetaucht, der hat da mit der Weißen Wand ein geniales Werk abgeliefert. Und nicht nur dort sondern auch die Huatluckn und andere Massive hat er erschlossen. Der war sicherlich maßgeblich an der weiteren Erschließung beteiligt. Sonst ist eigentlich von der Generation, die in den 90ern viel geklettert ist, der Matlschwaiger Much bis zum jetzigen Tag immer noch einer der allerbesten onsight-Kletterer im Grazer Bergland und auch der Grill Christoph explored immer noch, ist im Gebüsch unterwegs und findet neue Felsen an. Der ist einfach ein Suchender und wenn man schaut, was von wem entdeckt worden ist, kommt man unweigerlich zum Christoph. Er hat Radegund entdeckt, die Peggauer Höhle als Bouldergebiet. Dort wo es neue Sachen gegeben hat war der Christoph meistens als Erster.

Trotzdem hat sich, in dieser Geschwindigkeit, nicht mehr viel entwickelt. Das ist mein Eindruck.


CLIMBING.PLUSWir haben jetzt schon ganz viel über die Vergangenheit gehört. Du bist ja selber auch im BlocHouse unterwegs, bitte orakle ein wenig! Wie wird sich die Kletter- und Boulderszene in Graz entwickeln bzw. wo wird sie sich hinbewegen?

Horst: Das BlocHouse und der Boulderclub waren eine unerhörte Bereicherung für die Szene in dem Bereich und ich selber bin ja unglaublich begeistert in diesen Boulderhallen unterwegs .Das macht mir wahnsinnig viel Spaß. Obwohl ich allmählich feststellen muss, dass es einfach körperlich für einen älteren Herrn wie mich brutal anstrengend wird und wenn man lange gesund bleiben will, muss man einfach – leider Gottes – auch wenn es noch soviel Spaß macht - leiser treten. Es hilft alles nix. 

Was die Szene betrifft: Es sind sehr viele supergute Boulderer im BlocHouse und im Boulderclub , die man draußen kaum sieht. Und wo ich annehme, dass man die draußen auch nie richtig sehen wird. Die Szene wird sich sicher ein wenig teilen in indoor und outdoor, und was in den Boulderhallen noch dazukommt ist: Es sind supertolle Boulder geschraubt, die so am Fels nicht anzutreffen sind. Man macht Bewegungen, die viel Spaß machen und die eine Riesenherausforderung sind, aber die gibts am Fels kaum.

Das Hallenbouldern wird eine eigenständige Sache, was ich in meiner Zeit in Holland, vor ca. 20 Jahren, wo ich 2 Jahre dort verbrachte bereits gesehen habe. Dort gab es damals schon ein flächendeckendes Netz an Kletterhallen. Hallen, die bei uns jetzt noch state of the art wären mit 1600m² Kletterfläche und so. Die hatten in Antwerpen den Klimzaal Bloc, das war eine der ersten reinen Boulderhallen in Europa, und die war sehr sehr ähnlich dem BlocHouse und echt grenzgenial. Ich habe damals schon gesehen, das sich das spalten wird. Da sind Leute aus dem Büro gekommen und statt ins Fitnesscenter zu gehen sind sie bouldern gegangen. Die wären niemals auf die Idee gekommen an den Fels gehen, Für die war das reiner Selbstzweck und da dämmerte es mir schon mit diesen 2 Richtungen und genau so verhält es sich hier auch. Es wird einfach mehr Leute geben, die statt radlfahren im Studio zum bouldern gehen. Die verschwenden aber keine Sekunde daran zu überlegen ob sie bei schlechtem und kaltem Wetter durch das Gebüsch latschen um dann am Fels draufzukommen, dass der auch noch nass ist. Meine Meinung halt.


CLIMBING.PLUSDer Hardcore Spot schlechthin gleich außerhalb von Graz ist das ZigeunerLoch. Was kannst du uns zu der Geschichte dieses Loches noch sagen?

Horst: Das Zigeunerloch ist, was nicht anders zu erwarten war, vom Grill Christoph in die Schlacht geworfen worden. Wobei der Christoph da hinausgefahren ist und gesagt hat, dass man da klettern kann. Bis dorthin hat das eigentlich keiner für besonders denkbar gehalten. Er und der Thomas Hrovat haben dann 1986, spätestens 87 angefangen mit dem Einbohren und mit den ersten Versuchen. Relativ schnell ist dann Mariza geklettert worden, damals noch mit 9- bewertet.

Anschließend ist gleich eine ehemals technische Tour, der Zigeunerbaron, gestartet worden und da haben sich die Versuche eigentlich über mehr als ein Jahr hingezogen, bis dann der Christoph die Erstbegehung gemacht hat und der Hrovat Thomas ist es dann etwa eine Woche später geklettert. Zu der ganzen Geschichte gibt es auch noch einen Film von Robert Schauer. „Zigeunerbaron extrem". Der zeigt die beiden praktisch bei der Erstbegehung. Gefilmt mit Straßenabsperrung für einen riesigen Prangl-Kran den sie brauchten um mit Korb und Filmcrew neben den Akteuren herzufahren. Der Hrovat Thomas hat dazu auch eine Geschichte geschrieben die heißt „Die Verwandlung". Das ist, meiner Meinung nach, die genialste Klettergeschichte, die ich jemals gelesen habe. Da beschreibt er, wie er und der Christoph sich während ihrer Versuche im Zigeunerbaron verwandelt haben in eine Art Fledermäuse, oder in Lebewesen, die sich im hintersten Winkel der Höhle bewegt haben und erst als die Sonne weg war sind sie herausgekommen und haben ihre Versuche gestartet. 1988 war dann die Erstbegehung und die wurde ursprünglich mit 8b+ bewertet und war wieder einmal eine der schwersten in Österreich.

Zu dieser Zeit ist nur der Gerhard Hörhager im Zillertal ähnliche Schwierigkeiten geklettert und der Beat Kammerlander . Es hat dann der Grill Christoph mit Stalker und Fratres die Sache weiter vorangetrieben und als Höhepunkt hat er vier Jahre lang bei seinem „Grill Projekt" probiert, das letztendlich der Buchroithner Armin erstbegangen hat und „Public Enemy" genannt hat. 1990 oder 1991 ist der Christoph am letzten Zug gefallen – hätte er es damals geklettert, so wäre es damit wohl unter den schwersten drei Routen weltweit gewesen mit Hubble und Action Directe. Er hätte da wirklich die Belohnung für seinen Einsatz ernten können. Hat er leider nicht, aber er hat vier Jahre konsequent daran probiert und in der damaligen Zeit war das so weit weg von allem anderen, da war er wieder mal seiner Zeit meilenweit voraus und auch körperlich war er mit Abstand der stärkste Kletterer. Ich glaube auch, dass es heute kaum jemanden gibt, der ein annähernd so hohes Kraftniveau hat.


CLIMBING.PLUS: Das Wettkampfklettern früher war...?

Horst: War eigentlich eine sehr interessante Geschichte. Begonnen hat das in Österreich so um 1989 in Wels . Dann gab es vom Sport Eybl einen Bewerb, 1990 in Admont, im Schloss Röthelstein . 1991 gab es dann erstmals so etwas wie eine Serie wo es 4 Bewerbe in Österreich gab die vom Alpenverein organisiert waren Ich bin diese Serie mit einer Ausnahme mitgeklettert, aber von brauchbaren Ergebnissen natürlich weit entfernt gewesen. Trotzdem empfand ich das als eine voll lässige Angelegenheit. Man ist dort hingekommen, in die Isolierzone und auf einmal wärmen sich Leute wie der Beat Kammerlander neben einem auf, der Gerhard Hörhager und andere Weltklasseleute, die man aus Zeitungen und Büchern gekannt hat und auf einmal steht so einer neben dir. Ich war ab diesem Zeitpunkt schon sehr zufrieden mit der Geschichte bevor es überhaupt an die Wand ging. 

Mein Ziel, nicht Letzter zu werden, das habe ich auch geschafft, und die steirischen Kletterer haben sich damals auch ziemlich gut präsentiert. Der Matlschwaiger Much ist relativ schnell unter den 2 besten Wettkampfkletterern in Österreich gewesen und das über Jahre hinweg. Der Fürst Stefan aus Tirol hat aber alle in Schach gehalten, der war ein absoluter Profi mit sieben aufeinanderfolgenden Staatsmeistertiteln. Er ist auch im Weltcup ziemlich weit vorne mitgeklettert und ist interessanterweise derjenige, der die Wände im Boulderclub gestaltet hat. Der 2. in der Angelegenheit war immer der Much, der hat den Stefan ziemlich gefordert. Die anderen starken Tiroler hat er alle im Griff gehabt. Der Matlschwaiger Much hat damals ja gar nicht an einer Kunstwand trainiert, gab es hier auch nicht, aber als einer der besten onsightkletterer ist er direkt vom Fels an die Wettkampfwand gegangen und hat dort seine Fähigkeit direkt umsetzen können. Er ist auch bei Welt- und Europameisterschaften gestartet und ein paarmal im Weltcup.

In den letzten Jahren ist das Wettkampfklettern wieder abgeflacht, dieser Hype von damals der ist jetzt völlig weg, meiner Meinung nach. Bei der ersten Serie, an den verschiedenen Stationen, waren jedes Mal so um die 150 Teilnehmer am Start und dort war wirklich alles mit Rang und Namen vertreten. Kammerlander, Hörhager, Mariacher, der Schäffler Peter war dabei aus Götzis , Reicht Karl aus der Wiener Szene, die hat man wirklich gekannt und jetzt sind die Kletterer megamegamegastark aber es sind wenig Persönlichkeiten. Das war damals anders. Der Hrovat Thomas ist damals in der Isolierzone herumgestiegen, alle haben sich aufgewärmt, er hatte seine Lederjacke an und meinte „So, jetzt rauch i no ane und dann gemmas an!". Der Christoph hat an der Aufwärmwand einen Boulder kreiert wo alle Vorarlberger und Tiroler zerschellt sind, und niemanden hat es mehr interessiert, dass draußen ein Wettkampf stattfindet. Alle wollten nur noch diesen Boulder knacken und bis sie an der Reihe waren, waren sie schon voll fertig.

Es war für mich absolut faszinierend auf Grund der Leute, die man maximal aus Zeitschriften kannte, auch wie den Schiestl Reinhard, der war damals der allerbeste Dolomitenkletterer und auf einmal steht der neben einem – ich war echt geflashed. Damals war auch die totale Aufbruchsstimmung. Die Kletterbewerbe waren etwas Neues. Das gab es vorher so auch nicht und es war faszinierend und jeder hatte auch seine eigenen Beweggründe um daran teilzunehmen. Meine waren eben nicht Letzter zu werden und natürlich die Stars, die man bewundert hat, einmal hautnah zu erleben. Innerhalb von ein paar Jahren, also noch in den 90ern, ist die Blüte der Kletterbewerbe vorbei gewesen.


CLIMBING.PLUS: Letztes Kapitel der frühen Sportkletterzeiten im Grazer Bergland: Die Kletterurlaube der Szene im Ausland.

Horst: Das war eigentlich immer so mit Dolomiten und Westalpen das große Thema. Die großen Wände. Aber was 1979 dazugekommen ist, was uns alle weggeflasht hat, das war Amerika. Ich war leider nie drüben, bereue ich bis heute aber es hat nie gepasst. 1979 sind der Lang Sepp und der Leitner Hias rübergestartet, mit dem Hrovat Tom und dem Werderits Sepp aus Graz. Die haben sich erwartet, dass sie in einem Nationalpark sein werden und alles menschenleer ist und einfach nur riesige Granitwände da stehen. Die hatten dann aber einen mittelschweren Kulturschock, als sie gesehen haben - da ist alles erschlossen mit Straßen, Campingplätzen und allem Drum und Dran. Aber nichtsdestotrotz die Kletterei war derart wahnsinnig und lässig. Das Yosemite Valley hat dann jahrelang alles beherrscht was das Klettern hier bei uns betroffen hat. Die Leute haben den ganzen Winter dafür trainiert. Der Aufenthalt im Sommer drüben war für die meisten dann das ganz normale Standardprogramm.

Die Kapfenberger waren jedes Jahr 10 Wochen in Amerika, die Gruber Boys waren drüben und sind dort für europäische Verhältnisse schon sehr gut geklettert. Der Lang Sepp ist der erste Österreicher gewesen der 5.12 klettern hat können in den Platten. Das große Ziel von Beginn an waren aber die Bigwalls am El Capitan und am Half Dome. Wobei der Lang Sepp und der Werderits Sepp 1979 als erste hier die Nose am Capitan geklettert sind. Der Fellner Kurtl und der Richter Tom haben im Jahr darauf nachgezogen Der erste der 3 Big Walls in einem Aufenthalt klettern hat können war der Richter Tom. Der Hrovat Tom hat mit dem Harald Robert gekontert. Die waren damals echt wahnsinnig schnell dafür dass es noch gar keine Friends gab. Die Jungs haben das wirklich nur mit normalen Klemmkeilen abgesichert. Und wenn man bedenkt der Fellner Kurtl hat mit dem Richter Tom für die Nose 1,5 Tage gebraucht. Sind also mit einem Biwak durch. 15 Jahre später sind der Ortner Heimo und der Rust Michi - Kletterer mit 8b Niveau und allen möglichen Friends deutlich länger unterwegs gewesen Die Pioniere der Frühzeit die haben schon gigantisch was draufgehabt was das technische klettern betrifft. Bis Mitte der 80er Jahre war das Yosemite eindeutig das große Thema und Ziel der steirischen Kletterszene.

Das Ganze ist dann ab 1985/86 von den französischen Gebieten abgelöst worden. Buoux war dann da mit der ersten französischen 8a ( Reve de Papillon) und ist deshalb international auf der Bühne gestanden, obwohl hierzulande schon früher 8a geklettert worden ist in der Arena. Der Grill Christoph ist dann sofort aufgebrochen und wollte die Tour klettern, hat er im ersten Aufenthalt allerdings nicht geschafft, was ich mich erinnern kann. Allerdings ganz knapp nicht . Und dann ist das Verdon in Mode gekommen.

Das waren die Ziele Mitte der 80er Jahre und Arco ist da gerade erst entstanden. Dort war ich schon 1984, da hat es gerade einmal drei Massive gegeben und wir alle wissen, was daraus geworden ist. Erst Ender der 80er ist dann Ceuse das erste Mal auf den Plan getreten und wir sind natürlich sofort dorthin gefahren. Das war die nächste Welle die es gegeben hat, zusammen mit dem Frankenjura. Danach hat sich das verteilt in viele andere Gebiete, der vorläufige Endpunkt wurde dann mit Kalymnos und anderen exotischen Zielen erreicht.


CLIMBING.PLUSWas würdest du der jetzigen Grazer Sportkletter-/Boulderszene mit auf den Weg geben wollen? Was du aus deinen Erfahrungen herausholen kannst oder wo du sagst das gehört einmal gesagt.

Horst: Also ich denke mir, dass einfach alles ziemlich ok und lässig ist. Ich bin in den letzten Jahren mit der Boulderszene in ziemlich engem Kontakt gewesen, was speziell den Jantscher Markus betrifft, mit dem ich ziemlich viel gemacht habe und dadurch auch Leute wie den Santiago kennengelernt habe, den Schuller Tom, den Schickengruber David, den Endler Stef,den Rechberger Paul und da kann ich wirklich nur positives sagen. Es war immer eine Riesenhetz mit denen unterwegs zu sein, bei denen passt einfach alles. Im Grazer Bergland ist es zum Beispiel auch nie eingerissen, dass Griffe „gemacht" werden, das hat es nie gegeben im Großen. Einfach nur rausgehen, die Zeit genießen und jede Minute so richtig einiziagn und mit Freunden unterwegs sein, in der Sonne sitzen und a Gaude haben. Deshalb glaube ich, dass sich die Szene am richtigen Weg befindet. Ich sehe keine Entwicklung, die in die falsche Richtung gehen würde.


CLIMBING.PLUSDie Anekdote, die noch unbedingt erzähl gehört....

Horst: Anläßlich eines Bergfilmfestivals war der Gerhard Hörhager in Graz, die haben damals einen Film gedreht und auch Preise gemacht, weiß allerdings nicht mehr, wie der heißt (Anm.: No Comment). Nachdem der Christoph ein guter Freund vom Gerhard war, haben sie sich natürlich gleich verabredet in der Peggauer Höhle, unter anderem weil die Tiroler auch einen österreichweiten Bouldertopoführer machen wollten, inkl. der Grazer Spots. Der ist dann am späten Nachmittag mit dem Mayr Much daherkommen, beide mörderisch übernachtig und voll beinand. Dann ist der Gerhard innerhalb von 10 Minuten den „Bruder des kleinen Nichts" geklettert, eine gewaltige Leistung. Jedenfalls habe ich mich dann ein Jahr später erkundigt, was mit dem Topoführer ist und mir wurde erzählt dass anläßlich einer feuchtfröhlichen Nacht alle Topos „verschwunden" sind und danach hat sich niemand mehr die Mühe gemacht das zusammenzutragen.

Das Team von CLIMBING.PLUS sagt hiermit noch einmal ein großes Dankeschön an Horst, der uns bereitwillig eine großartige Lektion in Geschichten erzählen erteilt hat, und in seiner Erinnerungstruhe für uns gekramt hat. Und wer weiß, vielleicht folgen noch weitere Geschichten und Anekdoten aus seinem langen Kletterleben! Vielen Dank Horst und hoffentlich bleibst du der Kletterszene noch lange erhalten!

Wir verabschieden uns mit den Worten: Wir verabschieden uns!

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Kommentare 2

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Andi

am Mittwoch, 06. April 2016 15:38

Wow, ein echt lässiges Interview und eine spannende Zusammenfassung der Grazer Klettergeschichte! Die Interviews sind überhaupt eine echte Bereicherung der Seite! Danke ...

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Wow, ein echt lässiges Interview und eine spannende Zusammenfassung der Grazer Klettergeschichte! Die Interviews sind überhaupt eine echte Bereicherung der Seite! Danke ...

Valentin Mader

am Sonntag, 17. April 2016 21:10

Jop, sehr cooles Interview!!! Einfach super die Geschichte des GBL mal von einem zu hören der richtig dabei war!
Und Andi hat recht: die Interviews sind richtig klasse und werten die Seite richtig auf!! Weiter so!!

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Jop, sehr cooles Interview!!! Einfach super die Geschichte des GBL mal von einem zu hören der richtig dabei war! Und Andi hat recht: die Interviews sind richtig klasse und werten die Seite richtig auf!! Weiter so!!