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8 Minuten Lesezeit (1580 Wörter)

Rock Prototyp - Griffboard Feedback #1

Rock Prototyp - Griffboard Feedback #1

17.07.2016

Das Board ist montiert. Dass die Schrauben standardmäßig mitgeliefert werden finde ich Klasse. Aber ob jeder das dafür nötige Werkzeug besitzt ist eine andere Sache. Ich konnte mir den nötigen Torque in der Firma ausleihen. Keine Ahnung wieviel so ein Ding kostet. Aber es wär sicher perfekt wenns bei der Lieferung, so wie bei Ikea, dabei wäre. 

Als ich das Board erstmals in Händen hielt, war ich skeptisch. Die Abschrägungen fand ich viel zu steil. Wie um alles in der Welt sollte sich da jemand festhalten können der nicht gerade für den 10. Grad trainiert? Kurzzeitig dachte ich schon daran, Schleifpapier auf die Sloper zu kleben um die Reibung zu verbessern. Zudem fehlt mir die Möglichkeit für eine Smartphonehalterung. Heutzutage wird ja bereits viel mit Apps trainiert und auch ich habe das vor. Als 3. Punkt fehlt mir die Möglichkeit um ein zusätzliches Seil, ein Theraband oder einen Slingtrainer zu befestigen. Ers später entdecke ich die Bohrung in der Mitte des Boards. Bei meinem Prototypen fehlte die Einschlagmutter und ich habe es verabsäumt diese vor der Boardmontage zu ergänzen. 

Das Aha Erlebnis kommt dann beim ersten Test. Die Sloper sind weitaus besser zu halten als erwartet und ich kann von Beginn an die allermeisten Griffe, zumindest kurzzeitig, halten. Das habe ich so einmal nicht erwartet. Bei Klimmzügen an den beiden Henkeln habe ich das Gefühl mit den Ellbogen an den Kugeln ein wenig anzustehen aber vielleicht ist das nur eine Gewöhnungssache. Und die Fingerlöcher sind was ganz Eigenes. Sie nur als Fingerlöcher zu benutzen ist gelingt nicht wirklich. Irgendwie bin ich mir mit den anderen Fingern immer im Weg und erst nach einigem herumprobieren komme ich auf die Idee, die Fingerlöcher mit daneben liegenden Leisten zu integrieren. Da gibt es eine ganze Menge an unterschiedlichen Möglichkeiten die ich ja so nach und nach kennenlernen und durchprobieren werde.

22.07.2016 

Ich habe das Kraxlboard im Carport direkt neben meinem selbstgebauten, 26 Jahre alten, „Scherer Balken" montiert. Durch die subtropische Schwüle der letzten Tage bedingt, mache ich erstmal eine Testpause die ich heute unterbreche, da keine Wetterbesserung in Sicht ist. Also Testtag 2 bei voller Hitze und irrer Luftfeuchtigkeit. Die Griffe schmieren weniger als befürchtet. Ich verwende Chalk in klassischer Pulverform und kein Liquid Chalk. Klasse finde ich die Idee mit den Abschrägungen in den Griffschlitzen. Man ist gezwungen aktiv zu halten und hängt nicht so brutal an der Haut wie an den Leisten des Scherer Balkens. Die Gefahr sich zu verletzen ist subjektiv betrachtet eindeutig geringer. 

Die Sloper ganz oben mausern sich zu meinen Lieblingen. Nur den mittleren Sloper fürs einarmige Hängen finde ich ein wenig zu schmal. Ich persönlich könnte auf die beiden Riesenhenkel ganz außen zugunsten breiterer Sloper verzichten. Das sind richtige Reckstangen wie soll man damit trainieren? Einarmig oder mit Zusatzgewicht? Ich stehe immer noch mit den Ellbogen an den Kugeln an. Ob ich mich jemals dran gewöhnen werde? 

Überhaupt die Kugeln – Ich halte sie im Zangengriff wie wenn ich einen Sinter halten würde. Nicht schlecht, aber für ein Maximalkrafttraining ohne Zusatzgewicht? Ich weiß nicht so recht. Ich würde sie vielleicht als Scheibe ausfräsen – der Scherer Balken hat so ein Feature an dem ich recht gerne trainiere. 

Was mir noch auffällt – Die Schlitze sind symmetrisch ausgefräst. Sieht optisch super aus aber ich würde sie mir versetzt wünschen um den Griffabstand annähernd konstant zu halten. So werden mir die Griffabstände zur Mitte hin fast ein wenig zu klein. 

Dann noch etwas – es gibt Schlitze für 3 bzw. 4 Finger die in Bezug auf Tiefe und Abschrägung fast ident sind. Ich sehe da keinen Vorteil. Der Schlitz für 4 Finger kann ebenso gut mit 3 oder 2 Fingern gehalten werden.

24.07.2016 

Kommando retour. Mit den Kugeln hab ich mich angefreundet obwohl sie bei Benutzung der darüberliegenden Griffe immer noch im Weg sind. Die Idee mit den Scheiben habe ich dafür wieder fallengelassen. Dafür gibt's eine Idee für den mittleren Sloper – 12 statt 10 cm Breite dafür an den anderen etwas an Breite einsparen. Geht sich aus. Ich hab nachgemessen. 

Die beiden oberen, schrägen, Fingerlöcher sind von der Idee super – durch die Schräge sinkt die Verletzungsgefahr eklatant – das ist Klasse. Allerdings fange ich mit der Tiefe nicht viel an. Erstes Fingerglied geht. Dann aber stehe ich mit den anderen Fingern am Board an. Generell würde ich die Fingerlöcher in die unterste Reihe geben – aber das ist eine Idee fürs nächste Board. 

Was ich an dem Board noch verändern würde: die beiden 2 Fingerlöcher in der mittleren Reihe ganz außen sind vom Charakter her viel zu aggressiv für das Board. Ich würd die durch den mittleren 1 cm Schlitz für 4 Finger ersetzen. Der erlaubt es dann den Griff auch auf Leiste mit aufgestellten Fingern zuzuknallen. Aber aufpassen, dass die Griffe weit genug innen liegen um nicht wieder eine Unterarmkollision mit den Kugeln zu bekommen. 

Die Sache mit den Schlitzen hat sich auch geklärt. Alles ok. Das passt so wie es ist. Ich hab rumprobiert und nachgemessen. Persönlich würde ich nicht mit mm Abstufungen arbeiten sondern als Maßeinheit 1, 2 und 3 Fingerglieder nehmen. Und dann noch halbes erstes Fingerglied.

25.07.2016 

Heute hab ich erstmals Hangelübungen am Programm. Die Kugeln und ich sind mittlerweile dicke Freunde geworden. Dass ich hin und wieder mit den Unterarmen an ihnen anstehe sei ihnen verziehen. Überhaupt – meine Änderungsvorschläge verlieren mit Fortdauer des Tests an Gewicht. Unglaublich welche Vielfalt an Möglichkeiten das Board bietet und mit jeder Minute schwindet meine anfängliche Skepsis und die Begeisterung steigt. Die beiden 2 Fingerlöcher ganz außen in der mittleren Reihe finde ich plötzlich ganz okay. So kann ich sie zwar noch nicht halten aber mit einem zusätzlichen Finger an der danebenliegenden Leiste kann ich sie schon verwenden. Um aus einer zentralen Boardposition besser weghangeln zu können würde ich mir den mittleren Schlitz in der untersten Reihe tiefer wünschen. Vielleicht sogar ausgetauscht mit dem tiefen mittleren Schlitz in der obersten Reihe. Dafür aber ist das Brett in dem Bereich aber schon zu schmal. Abhilfe würde hier in dem Bereich eine Beibehaltung der mittleren Boardstärke schaffen. Das verändert den Charakter des Griffbrettes halt auch wieder. Vielleicht beim nächsten Modell. Eins noch – an den Kugeln würde ich die Befestigungsschrauben ver- und die Bohrung ansenken. So kann man dort mit einer Fingerkuppenspitze bei einarmigem Hängen ein wenig mithelfen.

26.07.2016 

Jetzt solls endlich mit einer zarten, halbstündigen, Trainingseinheit beginnen. Klimmzüge und Halteübungen an möglichst allen Griffen ohne groß vorauszuplanen. Es macht Spaß und ich finde nichts zu kritisieren. Mancher Griff hat noch eine ein wenig zu scharfe Kante – aber das ist ja auch ein Prototyp. Beim Serienboard gibt's das dann sicher nicht mehr. Ansonsten – die Abschrägungen sind klasse – man muss richtig pressen und bei den Fingerlöchern finde ich auch bereits Positionen ohne mir mit den anderen Fingern heillos im Weg zu sein. Die halbe Stunde vergeht wie im Flug und als ich Chalkbag und Crashpad wegräume bin ich vom Board ziemlich überzeugt. Ein paar minimale Verbesserungen hätte ich – das soll aber ja auch der Sinn des Testens sein. Aber ansonsten - gute Arbeit Jungs aus Südtirol. Meine Wurzeln liegen ja auch gar nicht so weit von euch entfernt. Mein Urgroßvater stammt aus dem Fersental.

27.07.2016

Heut ist Ruhetag. Vom gestrigen Training spüre ich nur eine angenehme Muskelspannung. Normalerweise brauche ich nach einer Boulder- oder Trainingssession 2 Tage Ruhe weil ich völlig geschlaucht bin. Entweder ich hab gestern zuwenig gemacht oder das Board ist von den Belastungen her wirklich genial konzipiert und schont Gelenke, Haut und Muskeln.

28.07.2016

Wieder subtropische Verhältnisse. Obwohl ich mich erst nach 20 Uhr ans Board hänge ist es immer noch irre warm. Für heute habe ich einmal vor, Klimmzüge zu testen. Ich fange nach dem Aufwärmen an den beiden Riesenhenkeln an. Klimmzüge habe ich ja schon ewig keine mehr gemacht aber mit den Henkeln gelingen gleich mal 10 ohne Mühe. Allerdings stehe ich mit Unterarmen bzw. Ellbogen an den Kugeln an. Ob das noch Klimmzüge sind? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da kräftig mitgeholfen wird. Aber egal. Nacheinander probiere ich die verschiedenen Griffe durch. Zuerst symmetrisch , danach unterschiedlich. Es klappt echt gut und macht Spaß. Bei den seichteren, abgeschrägten Schlitzen habe ich ordentlich zu tun. Aktives pressen ist angesagt. Da gehen nur mehr ein paar wenige und vor allem beim Ablassen muss ich mich voll konzentrieren.

29.07.2016

Eigentlich wäre heute Ruhetag angesagt aber nachdem ich mich körperlich recht fit fühle und ich nach einem irre stressigen Bürotag was brauche um den Kopf freizukriegen besuche ich wieder „mein Board". Ausserdem möchte ich Sonntag an den Fels daher wäre der Samstag als Rasttag geeigneter.

Im Internet hab ich ein Trainingsvideo von Chris Webb Parsons gefunden. Und das möchte ich heut einmal am Kraxlboard ausprobieren. Die fehlende Seilschlaufe zum mithalten habe ich ja schon zu Beginn montiert. Als Griff nehme ich mir den tiefen Schlitz in der Mitte der oberen Reihe. Wieder einmal wünsche ich mir er wäre in der untersten Reihe zu finden. Und noch etwas – mir würden nummerierte Griffe gefallen. Z.B. Griff 3 statt der Schlitz für 3 Finger in der unteren Reihe etwas links. Beim Aufwärmen fällt mir auf, dass die Kugeln doch ziemlich rauh sind. Die würd ich mir glatter wünschen.

Also das Training von Chris lässt sich ziemlich gut umsetzen. Gute Aussichten also für die nächsten Wochen und gute Aussichten für mein Felsprojekt „Zeitgeist" in der steirischen Arena. Im Moment ist diese erste 8a Österreichs für mich noch reinste Illusion. Aber ich bin fest entschlossen die Sache nach 25 Jahren Unterbrechung wieder in Angriff zu nehmen. Und ich weiß schon was mir dabei helfen wird…

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