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3 Minuten Lesezeit (582 Wörter)

Die Stockerwand und die Höferbuam

Screenshot_20200430-075936_Video-Playe_20200430-061224_1 Lukas Höfer in der Route Ballerina 7+

Was haben die gemeinsam?

500 m südlich der Pfarreralm, wo der Weg in die Lamingalm abzweigt, gelangt man auf Steigspuren ostwärts an den Fuß der Stockerwand.

Das Gelände wurde anlässlich des 1. Sportkletter- und Paragleiterwettbewerbes  in der Steiermark, von 26.-28.8.1988, gleichzeitig als Klettergarten vorgestellt. Veranstalter war der ÖAV "HG Steiermark".

Die Sicherungseinrichtungen und Markierungen wurden von Mitarbeitern der ÖAV-Ortsgruppe Tragössertal unter der Leitung von Lechner Sebastian "Wastl" vorgenommen. Die 13 Touren wurden von den Gruberbrüdern aus Mixnitz geklettert und in den Schwierigkeitsgraden 6- bis 9 bewertet.

Am Vormittag des 26. August konnte nach Eintreffen und Anmeldung der Teilnehmer die Kletterwand besichtigt und frei geklettert werden. Am Abend gab es einen Diavortrag über Sportklettern durch Dr. Burtscher aus Innsbruck und anschließend noch ein gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer mit "Sohnfeier" von Heinz Höfer. Thomas, sein Erstgeborener, kam um 11:00 des gleichen Tages zur Welt.

Am Samstag fand ein Schwierigkeitsklettern bis 7. Grad und am Sonntag das Finale - Schwierigkeitsklettern bis 8. Grad statt. Hannes Lechner, der Sohn von Lechner Wastl, konnte in der Juniorenklasse den 1. Rang erringen.

In den darauffolgenden Jahren wurde der Klettergarten zum "Trainingswandl" für einige Sportkletterer und zum "Übungswandl" für die Bergrettung Tragöss.

Erst vor einigen Jahren kam wieder Geschehen in die Stockerwand. 2015 errichteten Thomas und Heinz Höfer eine Mehrseillängentour im Gedenken an Lechner Wastl und ergänzten den Klettergarten um eine weitere Sportkletterroute.

Thomas, der sich in dieser Zeit gerade auf die Bergführerausbildung vorbereitete, trainierte des Öfteren an der Wand. Ich war fasziniert von ihm, als er einmal mit schweren Bergschuhen und einem mit Steinen gefüllten Rucksack eine 6+ Route 3x hintereinander hinauf und wieder herunterkletterte, die ich mit Müh und Not mit Kletterschuhen schaffte.  Ein anderes Mal verwendete er zum Leidwesen seines Vaters seine Eisgeräte zum "drytooling" an der Stockerwand, wodurch einige gute Griffe ausbrachen und dadurch die vorhandenen Touren teilweise um einen Grad schwieriger wurden. Daraufhin brachte er die Routen mit einem handgezeichneten Topo auf den neuesten Stand.

Lukas Höfer, sein Bruder, entschloss sich wie Thomas zuvor, die Ausbildung zum Alpinpolizisten zu starten. Die beiden trainierten von da an öfters gemeinsam an der "Stocker", die in Insiderkreisen auch als "Kraftwandl" bezeichnet wird. Aufwärmrouten - Fehlanzeige!

Überhaupt wurde der Klettergarten in den letzten Jahren durch Mitglieder der Tragösser Bergrettung und des AV stärker frequentiert und die Routen teilweise saniert.

Ebenso bildete sich eine Gruppe sportkletterbegeisterter Tragösser, zu denen auch die Höfer Buam- und Mädels gehören, die den manchmal vorhandenen Gelsen trotzen und sich daher "Gelsenfreunde Stockerwand" nennen.

Nachdem Thomas Höfer bei einem tragischen Unglück im Einsatz als Flugretter des BMI ums Leben kam, errichtete sein Vater Heinz im Gedenken an ihn 2018 eine weitere Mehrseillängentour, den "Höfiexpress".

Mehrseillängen Topo "Höfiexpress"; (c) Chri Leitinger
Lukas in der 1. Seillänge des "Höfiexpress"
Lukas in der 4. Seillänge des Höfiexpress
Heinz in der 5. Seillänge des "Höfiexpress"
Klettergarten-Handskizze von Thomas Höfer
Mehrseillängen Topo "Lechner Wastl Gedächtnisweg"; (c) Chri Leitinger
Lechner Wastl Gedenkweg
Heinz in der 2. Seillänge
Thomas in der 3. Seillänge

Heinz Höfer in der Route "Hupfauf" 

Lukas Höfer in der Route "Nadelfinger" 

Mein Buch:

Die Erinnerung bleibt - Vom Leben und Sterben eines Sohnes - 2019
Bergtouren als Freizeitgestaltung werden immer beliebter. Durch mangelnde Tourenplanung und Selbstüberschätzung bringen Berggeher immer öfter Retter in Gefahr. Unweigerlich drängt sich die Frage auf, was man verhindern kann und...

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Kommentare 2

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Chri Leitinger

am Samstag, 02. Mai 2020 17:41

Schöner Beitrag und ebenso schöne Drohnenaufnahmen! Die beiden Topos von den MSL-Routen sind nicht ganz aktuell, zum Klettern der Routen reichen sie aber vollkommen aus. Die korrigierten Topos (inkl. Klettergarten) gibt´s dann im neuen Hochschwabführer

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Schöner Beitrag und ebenso schöne Drohnenaufnahmen! Die beiden Topos von den MSL-Routen sind nicht ganz aktuell, zum Klettern der Routen reichen sie aber vollkommen aus. Die korrigierten Topos (inkl. Klettergarten) gibt´s dann im neuen Hochschwabführer ;)

Barbara Höfer

am Sonntag, 03. Mai 2020 11:05

Ein Dankeschön an Mike Gattol für den tollen Musikbeitrag zu den Videos

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Ein Dankeschön an Mike Gattol für den tollen Musikbeitrag zu den Videos