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5 Minuten Lesezeit (1017 Wörter)

GBL History - Steiermärkisches Sportklettern 1985 (Thomas Hrovat)

Robert Kerneza in Robert Kerneza in Aids, Fischerwand. (c) Matthias Leitner
Thomas Hrovat klettert "Tagträumer", Fischerwand;
photo credit: Matthias Leitner

Eine Gruppe Grazer Sportkletterer, darunter Christoph Grill, Robert Kerneza, Matthias Leitner und Thomas Hrovat, suchte und fand in den letzten Jahren an den Felswänden des Grazer Berglandes zahlreiche Sportklettermöglichkeiten. Einige der neuen Routen zählen sicher zu den schwierigsten Klettereien in ganz Österreich. Thomas Hrovat, der " Hausmeister" der Grazer Sportklettergebiete, stellte für den Bergsteiger die wichtigsten Massive zusammen. In der weiteren Umgebung von Graz befinden sich zahllose Felsmassive, an denen die Sportkletterer ein lohnendes Betätigungsfeld finden können. Aus dieser Vielzahl sollen hier nur die bedeutendsten Wände und Routen vorgestellt werden. Als weitere wichtige Zusatzinformation, vor allem für längere Routen, dient den Besuchern des Grazer Berglandes das Bändchen "Kletterführer Grazer Bergland" von Franz Horich, herausgegeben von der Sektion Graz des Österreichischen Alpenvereins. Die im folgenden kurz aufgelisteten Massive, mit Ausnahme der Fischerwand, befinden sich zwischen Graz und Bruck im Murtal, durch das auch die Autostraße "S35" führt. 

Klettergarten Weinzödl

Es handelt sich um die markante Südwand, direkt an der alten Nordeinfahrt von Graz. Durch ihre Stadtnähe und sonnige Lage ist sie das beliebteste Trainingsgebiet der Grazer Sportkletterer. Die Wand ist etwa 200 Meter lang und bis 50 Meter hoch, sie weist eine ganze Reihe von Routen mit eingebohrten Haken auf, bis zum Schwierigkeitsgrad VIII+.

Der Kugelstein

Fährt man von Graz auf der S35 Richtung Bruck, so erreicht man nach etwa 15 Kilometer die Ortschaft Peggau. Direkt neben der Straße fällt der bis zu 150 Meter hohe Kugelstein ins Auge. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die Wand direkt in Peggau, sondern um jene etwas nördlich der Ortschaft. Neben 15 langen Routen ( in freier Kletterei bis VIII+) gibt es am Fuß der Ostwand fünf kürzere Routen bis VIII (+). Besonders beliebt ist der Kugelstein bei extrem gehfaulen Kletterern, Zugang etwa eine Minute.

Der Ratengrat

Folgt man von Peggau weiter der S35, so gelangt man nach weiteren 25 Kilometern nach Mixnitz. Man fährt durch die Ortschaft hindurch und erreicht nach einem weiteren Kilometer einen Parkplatz, von dem ein bezeichneter Wanderweg Richtung Drachenhöhle beziehungsweise Röthelstein führt. Man folgt diesem Weg etwa 25 Minuten und zweigt dann rechts aufsteigend zum Ratengrat ab, einem auffallenden, 100 Meter hohen Vorbau unterhalb des Röthelsteins; Insgesamt zirka 35 bis 40 Minuten vom Parkplatz. Der Ratengrat zeichnet sich durch kompakten, recht glatten Fels aus, der jenem im Altmühltal ähnelt. Neben mehreren längeren Routen ( II bis VIII) befinden sich am Wandfuß mehrere Freeclimbs (von links nach rechts): "Butterfinger" (VIII+, markanter Fingerriss über einer Feuerstelle bei Gedenktafel), "Sommersturm" (VIII-, wunderschöne Plattenkletterei, drei Seillängen, Einstieg links eines markanten Schulterrisses), "Nordverschneidung" (VIII, fünf Meter rechts von "Sommersturm"), im Abstand von wenigen Metern folgen "Asterix und Obelix" (VII+), "Direkter Schuppenriss" (VII), "Neue Route" (IX), "Plattenriss (IX-) und "Rocky Horror Climbing Show" (VII). Am rechten Ende des Massivs erreicht man, etwa 200 Meter aufsteigend, die Superrouten "Delta der Venus" (VIII+) und "Nur für Lange" (VIII-).

Die Arena der Zärtlichkeit

Die "Arena" ist wohl das Zentrum des Sportklettergeschehens in der Steiermark, mit den schönsten, aber auch schwierigsten Routen: "Zeitgeist" oder "Train and Terror" können sich sicher mit bekannten Spitzenrouten messen. "Zeitgeist" ( X-, bisher noch keine Wiederholung, erste freie Begehung Th. Hrovat im Herbst 1984) ist 25 Meter hoch und hängt etwa sechs Meter über, hinzu kommen drei extrem schwierige Einzelstellen und keine rest points. "Train and Terror" befindet sich etwa zehn Meter rechts davon, eine weit überhängende Kante. Man klettert jedoch links der Kante, wodurch sie sich als eine kleingriffige, überhängende Wandkletterei entpuppt (IX+, 1. Beg. R. Kernesha, 2. Beg. Chr. Grill); Wer größer als 1,80 Meter ist, hat es sicher leichter. Ausgangspunkt ist wiederum der Parkplatz in Mixnitz. Man folgt dem Wanderweg zur Bärenschützklamm etwa fünf Minuten bis zu einer Brücke. Vor dieser Brücke beginnt, im rechten Winkel zum Weg, eine langgezogene Wandflucht. Die Routen von rechts nach links: "K wie Kult" (VIII+), "Greenpeace" (VIII), " Yuppis Traum" (VIII+/IX-), "Happy McBanane" (VIII+/IX-), "Tango Nocturno" (VIII), "Taugenichts" (VII+),  "Leinenzwang" (VIII+). Links oberhalb dieser Wandflucht befindet sich ein markanter Pfeiler mit drei weiteren Routen: "Ultra Cool" (VIII+), "Zeitgeist" (X-), "Train and Terror" (IX+).

Der Weißenstein

Dorthin folgt man dem Weg zur Bärenschützklamm, bis er nach etwa 20 Minuten wieder eben wird und den Wald verlässt. 100 Meter unterhalb des Weges befindet sich der markante Weißenstein mit vier sehr schönen Routen in den Schwierigkeitsgraden VII, VII-, VII+, VIII.

Das Brunntal

Dort, wo die eigentliche Steiganlage der Bärenschützklamm beginnt, bei einer kleinen Hütte nahe der Mautstelle, verläuft parallel zur Bärenschützklamm das Brunntal, bekannt durch seine sehr schönen, langen Routen und durch Streitigkeiten mit dem Besitzer. Für Sportkletterer ist vor allem die Route "Trial and Error" sehr lohnend. Es handelt sich um einen etwa 25 Meter hohen Fingerriss mit zwei schwierigen Einzelstellen; wegen der Bewertung mit "IX" dürfte sich der lange Zustieg von 40 Minuten sicherlich lohnen. Weitere, längere Routen sind im "Kletterführer Grazer Bergland" beschrieben.

Die Fischerwand

Wenige Kilometer hinter Kapfenberg (etwa 70 Kilometer nördlich von Graz) befindet sich im Thörlgraben die Fischerwand, der Klettergarten von Bruck und Kapfenberg. Wie auch bei allen bisher erwähnten Gebieten, kann man auch an der Fischerwand schon sehr früh im Jahr klettern. Fährt man von Kapfenberg Richtung Thörl, so erreicht man nach etwa zwei Kilometern auf der linken Straßenseite, am Ende eines Werkgeländes, einen kleinen Parkplatz. Gegenüber des Parkplatzes folgt man einer Schotterstraße in den Wald, die nach zehn Minuten unterhalb der Fischerwand vorbeiführt. die wichtigsten Routen: "Direkte West" (VIII), "Direkter dünner Riss" (VIII+), "Tropfsteinweg" (VIII-), "Scheideweg" (VIII-), "Direkte Ringkante" (VIII), "Ringkante" (IX-), "Aids" (IX/IX+).

Abschließend eine kleine Hitliste für diejenigen, die zum "Abhaken" in den "Balkan" kommen wollen: 

"Zeitgeist" (X-, Arena), 

"Train and Terror" (IX+, Arena),

"Aids" (IX/IX+, Fischerwand), 

"Trial and Error" (IX, Brunntal), 

"Tagträumer" (IX-, Fischerwand), 

"Ringkante" (IX-, Fischerwand), 

"Zentralfriedhof" (IX- Häuslberg), 

"Absurdes Theater" (IX-, Hundswand, Hochschwab), 

"Fiction becomes Fact" (IX-, Hundswand, Hochschwab), 

"Kleiner Mann,was nun" (IX-, Hundswand, Hochschwab), 

"Juppys Traum" (IX-, Arena), 

"Neue Tour" (IX-, Ratengrat), 

"Happy McBanane" (VIII+/IX-, Arena). 


Text: Thomas Hrovat - veröffentlicht im "Bergsteiger" 1985


Robert Kerneza in "Train and Terror", Arena; photo credit: Matthias Leitner

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