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3 Minuten Lesezeit (532 Wörter)

Springtime = Arena Sendingtime

HRPH-9555 Barbara Raudner in Phallus Dei (8b), photo credit: Hannes Raudner

Der vergangene Winter war uns Kletterern im Grazer Bergland gnädig. Er brachte kaum Schnee in den tieferen Lagen und generell wenig Niederschlag - ja man spricht sogar von einem der trockensten Winterhalbjahre der Messgeschichte.

Die Messreihe geht in Graz bis 1837 zurück", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. „Noch trockener war es in Graz nur im Winterhalbjahr 2001/02 mit 81 Millimeter und im Winterhalbjahr 1989/90 mit 101 Millimeter."

Im Klartext heißt das: Es ist trocken draussen! Mehr denn je!

Für die starken Jungs und Mädels, die den ganzen Winter über hart trainiert haben, ist jetzt „Sending Time", zumal sich auch die Arena trocken präsentiert wie kaum einmal um diese Jahreszeit.

Beim Zeitgeist staubt es richtiggehend von den Griffen und Tritten und die, ewig feuchtelnde, vordere Arena präsentiert sich pufftrocken. Unwirkliche Verhältnisse also, die auch vor der hinteren Arena nicht haltmachen.

Für so manchen Climber unter euch ist es jetzt allerhöchste Zeit den Rucksack zu packen, nach Mixnitz zu fahren, die wenigen Minuten ins Bärenschütztal zu wandern, das Bachbett auf den Steinen zu überspringen –hops-hops-hops, sich am Fixseil den Erdwall hochzuhangeln und schon steht ihr unter den Routen von denen ihr den ganzen Winter geträumt habt.

Die berühmteste und begehrteste diese Traumlinien ist wohl der Extremklassiker Phallus Dei (8b).

https://climbing.plus/blog/gbl-history-phallus-dei-8b

Viele haben sich an dieser Route versucht. So mancher war im letzten Herbst knapp am Durchstieg dran und will es heuer nochmal wissen und einige von euch konnten doch tatsächlich schon die Züge fehlerlos aneinanderreihen und überglücklich den Ausstiegsgriff in Händen halten.

Die Route hält einige Geschichten parat, die es wert wären, erzählt zu werden.

Da wäre natürlich die Geschichte der Erstbegehung durch Robert Kerneza, oder man könnte von Much Matlschwaiger erzählen, der mit etwa 60 Rotpunktdurchstiegen die Route kennt wie kein Zweiter.

Der, tragischerweise bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommene Air-Race Champion, Hannes Arch, war der erste Wiederholer. Auch das weiß kaum jemand.

Heimo Ortner zum Beispiel hat den „Phallus" mit 16 Jahren geklettert und ist damit seit fast 2 Jahrzehnten der jüngste aller Begeher. Das, nachdem er als Vierzehnjähriger bereits im Zeitgeist (8a) erfolgreich war und mit 15 den Verdonhammer „Ecographie" (8a+) durchstiegen hat. Zu Zeiten in denen man von Boulder- und Kletterhallen noch nicht einmal träumen konnte.

Man könnte aber auch davon erzählen wie es am 04.02.2016 zum vermutlich ersten und bisher einzigen Flashdurchstieg von „Phallus Dei" gekommen ist.

Um diese Geschichte vor dem Vergessenwerden zu bewahren hat CLIMBING.PLUS Christian Münch gebeten, zu erzählen wie es dazu kam.

Christian erinnert sich:

"Nachdem mir Alex Venus die Route ausführlich erklärt hatte, stieg ich trotz Bedenken aufgrund eines nassen Griffes einfach ein. Zu verlieren gab es schließlich nichts. Nachdem ich auf den nassen Griffen rutschend beinahe schon vor der Schlüsselstelle abgefallen war, motivierte mich das Motivationsgebrüll zahlreicher Zuschauer nochmal richtig Gas zu geben. Dank Alex, der mir die Beta Zug für Zug nochmal ansagte, konnte ich den Flash der Route doch noch sichern."

Christian Münch hat einen Teil seines Studiums in Graz absolviert und hat nach seiner Promotion in Mathematik gerade in München einen neuen Job begonnen. Gleichzeitig klettert und bouldert er nach wie vor leidenschaftlich gerne. Derzeit ist er am liebsten mit seiner Bouldermatte im Frankenjura unterwegs.

Er wird unterstützt von:

bergzeit.de

boulderwelt.de

ocun.com

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