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Kletter- & Hängepartien der USA: Herausforderung pur

Kletter- & Hängepartien der USA: Herausforderung pur Tal des Feuers; Photo by esudroff; Pixbay Licence

Die USA sind vor allem eines: irrsinnig groß. Und das nicht nur in Breite und Länge, sondern an vielen Stellen auch in der Höhe. Kletterfreunde haben also ganz viel zu tun! Und wenn die eine Herausforderung genommen ist, wartet schon die nächste Challenge. Einige berühmte Hotspots haben es mir besonders angetan.

Bundesstaat Utah: Indian Creek

Im Indian Creek gibt es viel mehr als nur ein umwerfendes Panorama. Das weitläufige Tal ist von roten Sandsteinfelsen geprägt, aber auch von tiefen, meist parallel angeordneten Rissen. Das Rissklettern steht dementsprechend hoch im Kurs, sowohl bei Anfängern als auch bei den waschechten Profis. Neulinge sollten sich allerdings sehr genau im Kletterführer nach den leichten Kletterpartien umsehen, um nicht in die Bredouille zu geraten. Ganz viel Konzentration und eine hohe Bereitschaft, seine Körperteile in den unmöglichsten Winkeln zu verdrehen, gehören trotzdem zu den Grundvoraussetzungen. Hinzu kommt natürlich eine hochwertige, aufs Rissklettern ausgerichtete Ausrüstung. Wer es dann mit viel Durchhaltevermögen und einer gewissen Schmerzresistenz bis nach oben geschafft hat, wird mit einem unglaublichen Ausblick belohnt, der selbst im Land der tausend Möglichkeiten seinesgleichen sucht.

Bundesstaat Kalifornien: Yosemite National Park

Der Yosemite National Park gehört zu den beliebtesten Zielen der USA, wenn es darum geht, gigantische Naturerfahrungen zu machen. Darum hat er es zu internationalem Ruhm gebracht, auch unter den leidenschaftlichen Kletterern. Spätestens seit dem Kinofilm »Free Solo« ist der El Capitan aus dem Yosemite Nationalpark weltweit berühmt. Der Film betrachtet die unglaublichen Leistungen des Profi-Kletterers Alex Honnold – und dessen mentale sowie körperliche Vorbereitung auf den Aufstieg. Und dieser hat es wirklich in sich. Der Gipfel des markanten Felsens lässt sich zwar über einen recht leichten Wanderweg erreichen, aber echte Abenteurer wählen lieber die Strecke über die steilen Wände. Mehrere Kletterrouten stehen dabei zur Wahl, alle sind schwierig und nicht gerade kurz. Als absolutes Traumziel gilt der Parcours The Nose, der sich an der südlichen Kante von El Cap befindet. Seine Erstbezwinger benötigten 47 Klettertage, die sich über fast anderthalb Jahre verteilten, um ihn zu bewältigen. Die tiefgreifendste Erkenntnis der letzten Jahre aber lautet: Im Grunde kommt man überall hoch, man muss nur wissen, wie.

Bundesstatt Utah: Wüste Moab

Auch die Wüste Moab entfaltet für Kletterer ihren besonderen Reiz, denn dort erheben sich die langen, schmalen Desert Towers gen Himmel. Einige von ihnen erscheinen eher wie festgepappter Sand, der seine Form über die Jahrhunderte weg auf magische Weise gehalten hat. Besonders beliebt ist der Stolen Chimney bei den Fisher Towers, auf seinem Gipfel kann gerade eben eine Person stehen. Er wirkt in etwa wie eine Schraube, die sich von einem hohen Felsen aus noch einmal weiter nach oben dreht. Ein Kletterfoto mit Siegespose auf dem höchsten Punkt gehört zu den wichtigsten Urlaubssouvenirs für alle Sportsfreunde, die sich in dieser Gegend aufhalten. Schwindelfreiheit ist eine Selbstverständlichkeit.

Bundesstaat Kalifornien: Joshua Tree

Der wahrscheinlich zweitbekannteste Nationalpark Kaliforniens heißt Joshua Tree. Den Durchschnittstouristen hält es hier bei Weitem nicht so lange wie den eifrigen Kletterer, der sich in diesem Eldorado von Rissen und steilen Granitwänden geradezu suhlt. Es stehen unendlich viele Kletteroptionen zur Wahl, und zwar direkt am Lieblingscampingplatz der Kletter-Community. Richtig irre wird es an einem engen Kamin, der kopfüber beklettert wird. Hier herrscht zwar bestmöglicher Schutz vor der brennenden Sonne, doch Schweißausbrüche sind trotzdem vorprogrammiert. Sogenannte »Invert Chimneys« sind sehr selten, aus diesem Grund sollte sich kein Kletterfreund diese verrückte Gelegenheit entgehen lassen. Doch auch dort, wo die Sonnenstrahlen in voller Kraft hingelangen, locken interessante Strecken. Aber Achtung: Der Granitstein ist an vielen Stellen sehr scharfkantig!

Bundesstaat Kalifornien: Joshua Tree; Photo by mandydesilets, Pixbay Licence

Bundesstaat Nevada: Red Rocks

Noch eine Wüste: Nevada geizt ebenfalls nicht mit seinen Reizen, wenn es darum geht, Kletterer glücklich zu machen. Bei den Red Rocks haben wir es mit geschichtetem Sandstein zu tun, der sich gut greifen lässt. Leider haben diesen Hotspot schon ziemlich viele Touristen für sich entdeckt, und manchmal gibt es sogar Staus zum Gipfel. Es ist also sehr empfehlenswert, sich für diese Tour eher auf die Randzeiten zu verlegen, um die Bahn frei zu haben. Auch das Bouldern bereitet hier sehr viel Freude, es gibt einige spannende, extra ausgewiesene Bouldergebiete. Der Boulderführer »Southern Nevada Bouldering« listet alle 24 infrage kommenden Gebiete in den Red Rocks und seinen umliegenden Gebieten auf: Es lohnt sich, vor Ort dieses Buch zur Hand zu haben. Zum Mehrseillängen-Klettern laden die mehrere hundert Meter hohen Wände ein, die sich enorm abwechslungsreich gestalten.

Bestes Kletterwetter in der »kalten« Jahreszeit

Eines muss ich zum Abschluss noch loswerden: Gerade in den Wüstengebieten der USA solltest du besser die kalte Jahreszeit abpassen, um möglichst gute Wetterbedingungen zu haben. In Nevada kann es auch im Januar noch bis zu 20 Grad warm werden, aber das ist immerhin besser als bei 40 oder 50 Grad langsam zu verdorren. Allgemein bietet es sich an, Wüsten-Klettertouren zwischen Oktober und April zu unternehmen. Die restliche Zeit des Jahres verbringe ich persönlich lieber am Strand oder an einem kühlenden Pool in Las Vegas, wenn ich mich in dieser Gegend aufhalte.

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